Lifestyle- & Luxusindustrie
Von Faris Momani und Richard Federowski
Emotional Buying als Schlüssel zum Geschäftserfolg
Von Sport- und Modeartikeln über Uhren, Schmuck und andere Luxuswaren spielen Emotionen eine wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen. „Brand heat“ – die Attraktivität einer Marke – stärkt die Nachfrage und führt mit einer herausragenden Verbrauchererfahrung in den verschiedenen Kanälen dazu, dass sich Emotionen als Kaufentscheidungen manifestieren.
Was einfach klingt, ist in Wahrheit ein komplexer Prozess, der eine klare Strategie, ein überzeugendes Geschäfts- und ein robustes Betriebsmodell erfordert. Über Jahrzehnte hinweg wurde der Ansatz immer weiter verfeinert und erwies sich als verlässliche Quelle für ein stabiles und profitables Wachstum.
Seit einiger Zeit ändert sich dies jedoch. Heute kämpft die Lifestyle- und Luxusindustrie mit einer ganzen Reihe von Problemen, vom Kaufverhalten der Generation Z über künstliche Intelligenz bis zum sozioökonomischen Wandel. Die Unternehmen müssen sich anpassen, mitunter sogar komplett neu erfinden.
Nicht alle sind für diese Aufgabe gerüstet; einige stehen gar vor signifikanten Disruptionen. Roland Berger ist Ihr Partner bei der Bewältigung dieser Herausforderung. Unsere weltweiten Beraterteams verfügen über umfangreiche einschlägige Expertise. Sie helfen Ihnen von der Identifizierung und Erschließung lohnender Marktsegmente bis zur Entwicklung von Implementierungsplänen und wissen, wie sich echter Impact für Luxusmarken erzeugen lässt.
Direct-to-Consumer(DTC)-Modelle bilden eine besondere Herausforderung, da sie Unternehmen dazu zwingen, ihre bisherigen Marketings- und Vertriebsstrategien zu überdenken. Luxus- und Lifestyle-Marken, die viele Jahre von ihrer Exklusivität und der In-Store-Erfahrung gelebt haben, müssen nun dasselbe Maß an Prestige, Expertise und Kundenservice in der digitalen Sphäre bereitstellen.
Die Verlagerung ins Digitale verlangt erhebliche Investitionen in Online-Plattformen, die Analyse von Verbraucherdaten und ein personalisiertes digitales Marketing. Nicht zuletzt stellt sie das traditionelle Verständnis von Luxus in Frage, indem sie Zugänglichkeit und Exklusivität zusammenbringt. Unternehmen müssen die Anziehungskraft ihrer Marke wahren und zugleich durch DTC-Kanäle ihre Reichweite vergrößern. Dabei dürfen sie weder den subjektiven Wert ihrer Produkte schmälern noch ihre traditionelle Klientel abschrecken, die eine individuelle, physische In-Store-Erfahrung bevorzugt.
Angesichts der enormen Wahlmöglichkeiten und der ständigen Verlockung durch neueste Trends genügt ein prestigeträchtiges Label allein nicht mehr, um die Kundschaft bei der Stange zu halten. Marken müssen eine konsistente, außergewöhnliche Qualität, Exklusivität und personalisierte Erfahrung bieten, die die Wünsche und Emotionen ihrer Kunden anspricht.
Der Siegeszug der digitalen Plattformen hat den Wettbewerb deutlich verschärft. Umso wichtiger ist es für Luxusmarken, überzeugende Marketing-Narrative zu kreieren und direkt mit ihren Kunden zu interagieren, um eine emotionale Beziehung zu ihnen herzustellen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kundensegmentierung, der Bereitstellung eines erstklassigen Service sowie in Produkten, die ein einzigartiges Luxus- und Verwöhnerlebnis bieten. Im Premiumsegment bedeutet Kundenbindung sehr viel mehr als nur Wiederholungskäufe. Sie steht für eine anhaltende Beziehung, die Kunden zu passionierten Markenbotschaftern macht.
Infolge der digitalen Transformation erwarten die Konsumenten hochgradig personalisierte und attraktive Customer Journeys an allen Kontaktpunkten. Der ungebrochene Trend zum Online-Shopping zwingt Unternehmen dazu, nahtlose Omnichannel-Erlebnisse zu schaffen, die der Exklusivität und Servicequalität herkömmlicher In-Store-Erfahrungen in nichts nachstehen.
Parallel dazu steigt die Bedeutung von Nachhaltigkeit und ethischem Verhalten für die Kundenzufriedenheit, sodass Luxusmarken ihre Abläufe und Storytelling-Strategie auch unter diesen Gesichtspunkten neu bewerten müssen. Um sich in einer so dynamischen Umgebung behaupten zu können, braucht es fortwährende Anpassung und einen kundenzentrierten Ansatz sowohl bei Technologien als auch bei zentralen Markenwerten.
Ständige Veränderung ist das Markenzeichen der Lifestyle-Branche – eine Veränderung, die nun auch das Verständnis von Luxus neu definiert. Unternehmen müssen sich in einem Umfeld zurechtfinden, in dem Exklusivität mit Nachhaltigkeit und ethischem Verhalten einhergeht und Personalisierung unverzichtbar ist. Beim neuen Paradigma des Luxus geht es nicht mehr nur um Premiumqualität, sondern um eine ganzheitliche Erfahrung, die die natürlichen Ressourcen unseres Planeten schont und zugleich individuelle Werte und Wünsche respektiert.
Luxusmarken stehen daher vor der Aufgabe, außergewöhnliche Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die nicht nur Raffinesse und höchste Handwerkskunst vermitteln, sondern Werte wie gesellschaftliche Verantwortung und Authentizität überzeugend vertreten. Dieser Wandel weist in eine Zukunft, in der Luxus über den reinen materiellen Reichtum hinausgeht und zu einem Symbol für bewusste Lifestyle-Entscheidungen und verfeinerte Geschmacksvorlieben wird, die letztlich zu einer besseren Welt beitragen.
Angesichts schnell wechselnder Verbrauchertrends und intensiver Konkurrenz müssen Markenhersteller und Retailer aus dem Luxussegment ihre Zielgruppen exakt identifizieren und präzise ansprechen, sich über Produktinnovation und Branding differenzieren und eine attraktive Omnichannel-Präsenz aufbauen. Eine erforderliche Go-to-Market-Strategie erfordert eine gründliche Marktanalyse und die klare Unterscheidung der verschiedenen Kanäle.
Das Management des Filialbetriebs ist eine komplexe Herausforderung, die Lagerhaltung ebenso umfasst wie Stellenbesetzung, Kundenservice und Verkaufsförderung. Retailer müssen die notwendige Kostenkontrolle mit der Bereitstellung einer herausragenden Einkaufserfahrung versöhnen und zugleich auf neue Markttrends und Verbrauchervorlieben reagieren. Eine effektive Integration von Kommunikation und Technologien ist unabdingbar, damit Prozesse straff ablaufen und der Betrieb effizient vonstattengeht. Die Optimierung der Lieferkette und das Management der In-Store-Dynamik sind weitere Aufgaben, die den Filialbetrieb in einer schnelllebigen Retail-Landschaft zu einer echten Herausforderung machen.
Eine umfassende Warenwirtschaft beinhaltet die fortlaufende Optimierung von Produktauswahl und -entwicklung, Lagerbestand und Preisstrategien, um die Kundennachfrage zu befriedigen und die Rentabilität zu erhöhen. Der Einzelhandel muss die schwierige Balance zwischen Lagerinvestitionen und Markteinführungszeiten, Absatzprognosen, komplexen Lieferkettenszenarien und neuen Trends halten, die eine schnelle Reaktion erfordern.
Ein effektives Management erfordert eine Mischung aus Datenanalyse, Markteinblicken, Strukturierung des Sortiments und operativer Agilität, um ein zu viel oder zu wenig an Lagerhaltung zu vermeiden und sicherzustellen, dass die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Ein dynamisches Lieferantenmanagement stellt eine signifikante Herausforderung für die Lifestyle-Industrie dar, die sorgfältige Koordination und Beziehungspflege sowie ein verantwortungsvolles Setup benötigt. Markenhersteller und Retailer müssen Kosteneffizienz, Qualität und Lieferzeit unter einen Hut bringen und dabei nur oft komplexe Logistikszenarien, unterschiedliche Regulierungsrahmen und instabile globale Lieferketten meistern.
Eine effektive Kommunikation, strategische Partnerschaften und digital vernetzte Prozesse sind unerlässlich, um Lieferzeiten und Lagerbestände zu managen und sich schnell an neue Marktanforderungen oder drohende Disruptionen anzupassen. Nur so ist sichergestellt, dass die Endverbraucher reibungslos mit Produkten versorgt werden und Preisabschläge sowie Produktversprechen jederzeit unter Kontrolle bleiben.
Der Einzelhandel muss den Erwartungen an eine nachhaltige Beschaffung, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck und fairen Arbeitsbedingungen genügen, ohne dabei seine Rentabilität aus dem Blick zu verlieren. In Zeiten eines steigenden ESG-Bewusstseins der Kunden und immer strikterer Regulierungsvorgaben muss er ESG-Kriterien in seine Abläufe und Lieferketten integrieren. Dabei darf das Streben nach ethischer Exzellenz und Nachhaltigkeit nicht zu Lasten der Kosteneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit gehen. Die Schwierigkeit liegt darin, diese prekäre Balance zu halten und zugleich die Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen sowie ein positives Markenimage zu pflegen.
Im Auftrag eines führenden deutschen Automotive-OEMs erstellten wir ein globales Konzept für die Kundensegmentierung, das auf seine neue Luxusstrategie abgestimmt war. Durch die Analyse der Kundenbasis, die Ermittlung relevanter Segmentierungskriterien und die Entwicklung präferenzbasierter Angebote erzielte unser Beraterteam eine signifikante Verbesserung von Kauferlebnis und Luxuswahrnehmung, gestützt auf Best Practices aus anderen relevanten Segmenten. Der praxistaugliche Blueprint für alle Stakeholder (Kernteams, Märkte und lokale Autohändler) ermöglichte die reibungslose Einführung des neuen Ansatzes innerhalb des gesamten Unternehmens.
Für einen dänischen Luxustextilien-Hersteller in Familienbesitz analysierten wir dessen komplexe Produktionsstruktur und entwickelten eine zukunftssichere Strategie für eine neue, weltweite Fertigungspräsenz. Im Fokus des Projekts standen strategische Partnerschaften und die Sicherstellung eines langfristigen Kompetenzaufbaus innerhalb des Unternehmens. Basierend auf der gründlichen Analyse von annähernd 20 Szenarien und verschiedenen in Frage kommenden Standorten formulierten unsere Beraterinnen und Berater eine konzise Empfehlung für die künftige Fertigungspräsenz.
Für einen zentralen Geschäftsbereich eines prestigeträchtigen Luxuslabels entwickelten wir eine umfassende B2B-Strategie. Um die ambitionierten Umsatzziele des Kunden zu realisieren und zugleich seinen Markenwert zu wahren und zu stärken, sollte unser Beraterteam das bestehende Großkundengeschäft kritisch prüfen und optimieren. Nach einer ausführlichen Bewertung des unternehmensinternen Status quo und einer Analyse des Marktumfelds entwickelten wir eine internationale Großkundenstrategie mit sorgfältig definierten, regionsübergreifenden Leitplanken und einem Zielbetriebsmodell. Als Resultat konnte der Kunde seinen Markenwert ausbauen und sein Wertversprechen im Wholesale-Kanal optimieren.
Ein internationaler Hersteller von Sportmode beauftragte uns mit einem umfassenden Programm für die Beschleunigung seines Direct-to-Consumer(D2C)-Geschäfts. Das Projekt umfasste zwei Beratungsmodule. Das erste Modul betraf die Durchführung eines Optimierungsprogramm für priorisierte verlustbringende Filialen auf Basis eines internen Peer-Benchmarkings mit dem Ziel, EBIT-Potenziale zu realisieren und konkrete Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen. Im zweiten Modul bewerteten wir die künftige Rolle des D2C-Retail-Kanals. Zu diesem Zweck analysierte unser Team verschiedene externe Markttreiber, nahm ein umfangreiches externes Benchmarking vor und formulierte strategische Empfehlungen für den Kunden.
Für einen renommierten Hersteller von Luxuswaren entwickelten wir eine maßgeschneiderte Methodik zur Bewertung von ESG-Risiken und -Chancen, die die zuverlässige Einhaltung regulatorischer Anforderungen sicherstellen und eine nachhaltige Business-Planung fördern sollte. In einem vierstufigen Ansatz identifizierten, priorisierten und bewerteten wir ESG-bezogene Risken und Chancen innerhalb des gesamten Unternehmens unter Berücksichtigung regionaler und bereichsspezifischer Unterschiede. Durch die Kombination aus qualitativen und quantitativen Daten konnten wir einen umfassenden Prozess entwickeln, der sich nahtlos in das Risikomanagement des Unternehmens einfügt und auf anderweitige ESG-Maßnahmen wie die Bewertung nach dem Double-Materiality-Prinzip abgestimmt ist.
Registrieren Sie sich jetzt für unseren Newsletter und erhalten Sie regelmäßige Einblicke in den Themenbereich Consumer Goods & Retail.