Sustainable product development is crucial for organizations to achieve ESG goals and thrive in a low-carbon economy. Despite facing internal and external challenges, companies can overcome them and create a sustainable approach to product development.
Operations Consulting: Nachhaltigkeit
Von Christian Böhler und Hannah Zühlke
Einklang mit ESG-Kriterien – über die ganze Wertschöpfungskette hinweg
Nachhaltigkeit ist längst kein "nice to have" mehr, sondern eine zentrale Voraussetzung für künftigen Geschäftserfolg. Der Wunsch nach besserem Klima- und Umweltschutz, sozialer Verantwortung und transparenter Unternehmensführung (Environmental, Social, Governmental, kurz ESG) findet in der Gesellschaft breite Unterstützung. Auch die Politik versucht, nachhaltiges Verhalten zu fördern. Sogar an den Finanzmärkten ist Nachhaltigkeit zu einer relevanten Kategorie avanciert, seitdem immer mehr Investoren auf die Einhaltung entsprechender Kriterien achten.
Diese Entwicklung hat auch für die Wirtschaft Konsequenzen. Kein Unternehmen darf sich mehr der Illusion hingeben, auf Nachhaltigkeit „verzichten“ zu können. Doch Nachhaltigkeitsaspekte spielen nicht nur bei der Risikominimierung eine Schlüsselrolle. Sie bieten auch vielfältige Möglichkeiten, ungenutztes Marktpotenzial zu erschließen, das Markenimage zu verbessern oder die Kosten einer Kreditaufnahme zu senken. Kurzum: Nachhaltigkeit ist ein „must have“ der heutigen Geschäftswelt.
Operations: Herzstück einer tragfähigen Nachhaltigkeitsstrategie
Bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie verdienen die betrieblichen Abläufe besonderes Augenmerk, denn sie sind in der Regel mit Umweltbelastungen wie CO2-Emissionen, Abfällen in der Produktion, produktionsbedingtem Rohstoffverbrauch oder speziellen Recyclinganforderungen verbunden. Arbeitsbedingungen oder das Lieferantenmanagement sind weitere in Bezug auf Nachhaltigkeitsfragen relevante Aspekte.
Insbesondere das im Pariser Abkommen definierte Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 °Celsius zu begrenzen, wird ohne eine ganzheitliche Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette nicht erreichbar sein. Emissionen im Scope 1 und 2 im eigenen Verantwortungsbereich müssen signifikant reduziert, aber auch die gesamte Lieferkette und die Nutzungsphase von Produkten von Grund auf dekarbonisiert werden (Scope 3).
Daran wird deutlich: War das Stichwort Nachhaltigkeit in der Vergangenheit vor allem mit Fragen des Umweltschutzes verbunden (beim Auto etwa mit der Frage, wie es bei der Nutzung weniger Kraftstoff verbrauchen kann), kommen nun zahlreiche neue Anforderungen hinzu. Dies führt etwa im Einkauf zu einer Anpassung der Entscheidungskriterien: Orientierte sich das Sourcing früher in erster Linie an Preis-Konditionen, spielen Nachhaltigkeitskriterien heute auch bei den Lieferanten eine wichtige Rolle. Hier setzt das ab 2023 für alle in Deutschland ansässigen Unternehmen geltende Lieferkettengesetz an – und wählt damit einen deutlich breiteren und tiefergehenden Ansatz als der bisherige reine Umweltschutzgedanke.
Auch das Thema Kreislaufwirtschaft ist hoch relevant
Anstatt Ressourcen abzubauen, zu nutzen und schließlich wegzuwerfen, soll, so das Ziel der Kreislaufwirtschaft, der Wert von Rohstoffen, Materialien und Produkten möglichst lange erhalten werden. Grundsätzlich fußt das Konzept der Kreislaufwirtschaft auf den sogenannten fünf Rs: Repair, Refurbishing, Remanufacturing, Re-purposing sowie Recycling.
Dies hat beispielsweise starken Einfluss auf das Engineering. So stellt sich bei der Entwicklung eines neuen Produktes beispielsweise die Frage, ob sich das verwendete Material recyceln lässt oder ob es gegebenenfalls bereits nachhaltigere Lösungen wie auf nachwachsenden Rohstoffen basierendes Material gibt.
In der Praxis ist die Realisierung einer echten Kreislaufwirtschaft daher mit zahlreichen technischen und kommerziellen Herausforderungen verbunden. So ist häufig ein hundertprozentiger Werterhalt nicht möglich, weil sich die eingesetzten Materialien nicht mehr trennen lassen. Außerdem kann die Verwendung neuer, nachhaltiger Materialien mit anderen Eigenschaften eine große Design-Herausforderung darstellen.
Regulatorische Vorgaben bringen neue Anforderungen mit sich
Weitere wichtige Handlungsfelder für die Operations ergeben sich sowohl aus bereits geltenden als auch künftigen gesetzlichen Anforderungen. Zum ersten Bereich zählen etwa das Arbeitsschutz- und das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Zwar nicht bindende, aber weit verbreitete Maßstäbe sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN SDGs) oder die ISO-Norm 26000. In Zukunft wird auch das EU-Klimaschutzgesetz eine wichtige Rolle spielen.
Viele Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind für Unternehmen auch wirtschaftlich interessant, weil sie mit unmittelbaren Einsparungen verbunden sind, etwa durch einen geringeren Energieverbrauch. Gleichzeitig helfen sie, die Mehrkosten fehlender Nachhaltigkeit zu vermeiden – ein Aspekt, der oft noch zu wenig Beachtung findet. So ist es gut möglich, dass sich bisherige Kunden für die nachhaltigeren Produkte oder Investoren für das nachhaltigere Geschäftsmodell eines Wettbewerbers entscheiden. Hohe Kosten können auch anfallen, wenn teure Produktionsanlagen wegen fehlender Nachhaltigkeit, beispielsweise durch das Inkrafttreten neuer Regularien, obsolet werden.
Unternehmen müssen lernen, die in diesem Kontext entstehenden Risiken zu erkennen und in Opportunitäten zu verwandeln. Dafür benötigen sie eine robuste Nachhaltigkeitsstrategie, die einem umfassenden Ansatz entlang der Value Chain der Operations folgt – von der Forschung und Entwicklung bis hin zu After Sales und Recycling. Nur wenn Nachhaltigkeit in allen Betriebsfunktionen mit der gleichen Aufmerksamkeit und ganzheitlich gedacht wird, kann sie sich zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln.
Potenzial für neue Ideen, Märkte und Kunden
Wir von Roland Berger sind der Überzeugung, dass eine exzellente Nachhaltigkeitspositionierung vor allem eine große Chance für Unternehmen ist. Sie kann unter anderem neue Märkte erschließen (beispielhaft sei der stark wachsende Markt für nachhaltige Kleidung genannt) und einen wichtigen Beitrag zum Reputationsmanagement leisten, indem sie die Gefahr kritischer Äußerungen in den sozialen Medien reduziert.
Nicht unterschätzt werden sollte außerdem die Dynamik, die der Prozess der Neuausrichtung selbst entfaltet. Schließlich gibt es Weniges, das mehr Verbindung schafft als eine gute Idee. Nachhaltigkeit ist so eine Idee und positive Vision. Deswegen wissen nicht nur Kunden und Beschäftigte, sondern auch Geldgeber und viele andere Stakeholder ein glaubwürdiges Engagement zu schätzen.
Die Alternative ist denkbar unattraktiv: Wer nicht rechtzeitig und nicht angemessen handelt, kann schnell ins Hintertreffen geraten. Es drohen hohe Kosten für Strafzahlungen oder Gegenmaßnahmen. Am Ende kann die gesamte wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel stehen, weil andere Marktteilnehmer bessere Lösungen anbieten.
Unsere Beratung für nachhaltige Operations
Gemeinsam mit Ihnen schaffen wir die Grundlage für eine exzellente ESG-Positionierung entlang folgender Eckpunkte:
- Operations-Checkup: Wie ist Ihr Unternehmen aktuell in Bezug auf Nachhaltigkeit positioniert?
Gibt es eine Nachhaltigkeitsstrategie?
Welche Ziele verfolgen Sie für die einzelnen Schritte der Wertschöpfungskette? Welchen Beitrag müssen z.B. Produktentwicklung, Suuply Chain, Beschaffung, Produktion, Service und Logistik leisten?
Entspringen die Ziele einer ganzheitlichen Betrachtung entlang der ESG-Kriterien (Environment, Social, Corporate Governance)?
Bewerten Sie die aktuellen Vorschriften und Kundenerwartungen an die Nachhaltigkeitsziele? - Gemeinsam definieren wir strategische Ziele für jede operative Funktion.
So berechnen wir beispielsweise den CO2-Fußabdruck Ihrer Produkte und Dienstleistungen und ermitteln Reduktionspotenziale innerhalb Ihrer Wertschöpfungskette und Produktionsschritte. - Strategische Ziele werden konkretisiert und geeignete Maßnahmen abgeleitet.
Wichtig ist eine ausgewogene Mischung aus Maßnahmen mit nachhaltiger Wirkung und präsentablen Beispielen für die interne und externe Kommunikation zu finden. Dazu entwickeln wir einen Veränderungs- und Kommunikationsplan, der hilft, das Mindset der Beschäftigten zu ändern und eine nachhaltige Denkweise zu verankern.
Mit den genannten Maßnahmen schaffen Sie die Grundlage für eine wettbewerbsdifferenzierende Positionierung. Außerdem werden Betriebsfunktionen im Sinne einer Wertschöpfung für das Unternehmen aufgewertet, sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Kostenseite. Lassen Sie sich überraschen, welche kreativen Räume für Innovationen dabei entstehen.
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