Umdenken bei den energiemärkten und -infrastrukturen
Mit unserem weltweiten Expertennetzwerk und unserem Know-how über die Märkte helfen wir Unternehmen, einen klaren strategischen Weg einzuschlagen
Die Energielandschaft verändert sich
Insgesamt 194 Länder haben bislang das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, um sich den Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und ihre CO2-Emissionen zu verringern. Deshalb wurden bereits der Anteil der erneuerbaren Energien sowie der Anteil der Energieträger Elektrostrom und Wasserstoff am Energiemix erhöht. Diese Entwicklung setzt sich auch in Zukunft fort.
Erneuerbare Energien unterscheiden sich jedoch signifikant von konventionellen Energiequellen, nicht zuletzt in ihren Anforderungen an die entsprechende Infrastruktur. Oftmals fluktuiert ihre Verfügbarkeit je nach Wetter und Tages- oder Jahreszeit. Hierdurch können kürzere Wege zwischen Erzeugung und Verbrauch erforderlich werden oder auch eine eher lokale Erzeugung statt einer zentralisierten. Änderungen im Energiemix können radikale Auswirkungen haben und die Anpassung des Transports von erneuerbaren Offshore- und Onshore-Energien an die verstärkte Elektrifizierung von Transportwegen oder an die Ausweitung von Mikronetzen erfordern. Außerdem gehen all diese Entwicklungen oft mit erheblichen Veränderungen der Marktstrukturen einher.
Herausforderungen und Chancen
Die sich verändernde Energielandschaft bringt für Unternehmen sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Für eine zunehmende Verflechtung der Strommärkte sorgen insbesondere der ansteigende Ausbau der Verbindungsleitungen für Offshore-Windenergie zwischen verschiedenen Ländern, zusätzliche Onshore-Hochspannungsleitungen für die direkte Lieferung des Stroms an den Verbrauchsort sowie steigende Kosten für Maßnahmen zur Energiekontrolle bei der Weiterbeförderung als Antwort auf schwankende Einspeisemengen und Abweichungen von den geplanten Energiefahrplänen. Höchstwahrscheinlich werden auch zukünftige Regulierungsmaßnahmen eine weitere Konsolidierung von Netzbereichen und Kontrollzonen begünstigen.
Mit diesen Entwicklungen geht die Entstehung lokaler, autonomer Märkte oder Mikronetze einher, welche die dezentralisierte Erzeugung von Energie und deren Verbrauch miteinander verknüpfen. Wenn für Netzführung und Speicherung das Internet der Dinge oder künstliche Intelligenz genutzt werden, um einen physischen Mengenausgleich zu erzielen, könnten sich diese Teilmärkte komplett autonom entwickeln und derzeitige Geschäftsmodelle infrage stellen.
Erdgas, das entweder über Pipelines oder als LNG (Flüssigerdgas) transportiert wird, ist wahrscheinlich der letzte fossile Brennstoff, der Teil einer weltweiten Energiewende sein wird. Zum Ende des fossilen Zeitalters werden bekannte Reserven bis zum wirtschaftlichen Maximum ausgeschöpft, wodurch vorerst weitere transkontinentale Gasprojekte entstehen. Gleichzeitig werden einige Öl- und Gaspipelines immer weniger genutzt, da der Prozess der Dekarbonisierung voranschreitet und der Bedarf an fossilen Brennstoffen im Bereich Transport zurückgeht. Auf der anderen Seite wird Wasserstoff voraussichtlich zum Hauptenergieträger aufsteigen. Deshalb müssen Geldgeber entscheiden, ob sie entweder in den Neubau von Transport- und Verteilungsinfrastrukturen investieren oder in den teilweisen Umbau bestehender Anlagen.
Dieser Wandel wird enorme Auswirkungen auf die Preispolitik haben. Auch die derzeit von den Strombörsen angewendeten Preismechanismen werden sich notwendigerweise verändern. Mit dem Anstieg des Anteils an erneuerbaren Energien wird das sogenannte Merit-Order-Modell zur Bestimmung von Energiepreisen auslaufen (die variablen Kosten für erneuerbare Energien liegen nahezu bei null) und durch die zunehmend an Bedeutung gewinnende kapazitätsorientierte Preisgestaltung abgelöst werden. Neue Brennstoffe wie Wasserstoff sind noch keine Handelsware und haben demnach noch keinen Marktpreis – aber das ist nur eine Frage der Zeit.
Auswirkungen auf das Geschäft
Das Tempo, das der Energiewandel vorlegt, lässt viele Unternehmen fortwährend hinterherlaufen. Fest steht, dass auf vielen Gebieten ein strategisches Umdenken nötig ist – sei es bei der Anpassung des Risikomanagements, beim Umgang mit neuen rechtlichen Bestimmungen, bei der Umstellung der Infrastrukturen für die Stromerzeugung und übertragung oder beim Auswechseln veralteter Geschäftsmodelle. Zum Beispiel zwingen eine veränderte Energielandschaft und eine voranschreitende Dekarbonisierung Unternehmen zu einem Kurswechsel in Sachen Risikomanagement und Produktpreisgestaltung. Da Nebenleistungen aufgrund der fluktuierenden Natur der erneuerbaren Energiequellen immer wichtiger und komplexer werden, müssen Geschäfts- und Betriebsmodelle entsprechend angepasst werden. In vielen Fällen sollte – zumindest während der Übergangsphase – eine staatliche Förderung gesichert sein, um die benötigte neue Energieinfrastruktur zu finanzieren und die erneuerbaren Energien in vollem Umfang nutzen zu können. Einen klaren Weg durch die sich ständig wandelnde Energielandschaft zu weisen, ist jedenfalls keine leichte Aufgabe.
Unsere Lösungen
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