Myanmar durchlebt derzeit einen besonderen Moment in der Geschichte des Landes. Eine außergewöhnliche Serie von Ereignissen, zu denen der Antritt einer neuen, demokratisch gewählten Regierung gehört, führte zu einem massiven und schnellen Wandel in dem ehemals abgeriegelten Land. Die neue politische und wirtschaftliche Offenheit verspricht Firmen, die ihren Finger am Puls der schnell voranschreitenden Entwicklungen in diesem aufsteigenden Land haben, ungeahnte Möglichkeiten in nahezu jedem Sektor. Was wir derzeit erleben, ist eine rasche Wiedereingliederung der Wirtschaft Myanmars in die globalen Märkte.

Die demokratisch gewählte Regierung, die 2016 an die Macht kam, stellte einen 12-Punkte-Plan für die Wirtschaft auf, der zum Ziel hat, die Liberalisierung der Märkte voranzutreiben, Investoren anzulocken, Nachhaltigkeit sicherzustellen und für einen Anstieg von Beschäftigung und Wettbewerb in Myanmar zu sorgen. Die Punkte umfassen die Einführung eines gerechteren Steuersystems, die Entwicklung von Infrastrukturen, den gesetzlichen Schutz geistigen Eigentums und eine Erhöhung der Investitionen in die allgemeine und berufliche Bildung.

Zu Beginn ist es ratsam, sich maßvoll an diesem fortschreitenden Wandel zu beteiligen. Unsere umfassende Umfrage zum Geschäftsvertrauen ist ein sehr genauer Indikator für die derzeitige, zukunftsgerichtete Geschäftsstimmung.

Unsere exklusiven Einblicke bieten Unternehmen, die in Myanmar investieren, wertvolle Orientierungshilfen und bündeln die lokalen und internationalen Sichtweisen von nahezu 200 Führungskräften. Ihre Erfahrungen, genauso wie ihre Erwartungen, erweisen sich als äußerst aufschlussreich. Die Momentaufnahme bekundet die Zuversicht von Personen, die Myanmar sehr gut kennen, bezüglich einer Aufnahme von Geschäftstätigkeiten in diesem Land.

Projektteams von Roland Berger befanden sich jahrelang fest vor Ort. Roland Berger unterstützte beispielsweise die Regierung Myanmars bei der Entwicklung einer der größten, spezialisierten Wirtschaftszonen des Landes, einschließlich der zugehörigen Infrastrukturen. Diese umfassen einen Hafen, eine Straße, ein Industriegebiet, ein LNG-Terminal und verschiedene Kraftwerke.

Sehen wir uns als Beispiel einmal den Telekommunikationssektor an. Wir arbeiteten mit der Regierung Myanmars an der Liberalisierung des Marktes und der Lizenzvergabe an private Anbieter. Diese Liberalisierung führt zu einer der schnellsten Wachstumsraten, die jemals weltweit im Bereich der Mobilfunkteilnehmer zu verzeichnen waren, was die Fähigkeit des sprunghaften Wirtschaftswachstums Myanmars unterstreicht. Die Liberalisierung sorgte zudem dafür, dass das Vertrauen von Unternehmen in das Land deutlich gestiegen ist und die Entwicklung einer gesamten Branche vorangetrieben wurde.

Der Bereich der Finanzdienstleistungen ist hierfür ein Beispiel. Roland Berger war in die Liberalisierung des Bankensektors eingebunden, indem wir die Beratung der Regierung bei der Vergabe von Lizenzen an ausländische Banken übernahmen. Durch unsere eingehende Studie über die Entwicklung des Bankensektors in Myanmar bis 2025 verfügen wir über den exklusiven Einblick, was die Zukunft dieses Sektors betrifft, einem der entscheidenden Wachstumsfaktoren der wirtschaftlichen Entwicklung in Myanmar in den nächsten zehn Jahren.

Das aufstrebende Bankgewerbe in Myanmar wird einen großen Wandel durchlaufen, im Zuge dessen die Branche bis 2025 voraussichtlich 120.000 neue Stellen schaffen wird. Unsere Studie zeigt, dass sich die Vermögensbasis in diesem Sektor innerhalb eines Jahrzehnts verachtfachen wird auf 247 Mrd. USD bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 23% (CAGR) seit 2015. Bis 2025 wird sich die Darlehenssumme verzehnfacht haben auf 164 Mrd. USD bei 29% CAGR.

Innovationen in den Bereichen Banken und Telekommunikation verknüpfen sich für die Kunden zu einer neuen Realität. Hier werden die neuesten Entwicklungen zum mobilen Bezahlen eingesetzt. Obwohl die Aussichten äußerst vielversprechend erscheinen, gibt es ganz klar auch Lücken, beispielsweise bei der finanziellen Eingliederung, an deren Schließung sowohl die Banken als auch die Regulierungsbehörden arbeiten müssen. Nahezu 80% der Bevölkerung ist nicht im Bankensystem integriert, was in der Region den höchsten Anteil darstellt.

Südostasien ist durch seine stark wachsenden Wirtschaften in Vietnam, Singapur und Indonesien zu einem noch bedeutenderem Wachstumscluster geworden. Die Region wird aufgrund ihrer wachsenden Bevölkerung und einer über dem weltweiten Durchschnitt liegenden BIP-Wachstumsrate weiterhin ein Magnet für kommerzielle Aktivitäten bleiben. Unsere Konjunkturaussichten für Südostasien unterstreichen diese Schlussfolgerung und bestätigen, dass die Region durch intraregionale Investitionen wachsen wird.

Japan vertritt eine besondere Sichtweise bezüglich der geschäftlichen Entwicklungen in Myanmar. Wir haben uns mit umsetzbaren Strategien befasst, um in Myanmar Fuß zu fassen.

Im Rahmen einer ersten umfassenden HR-Studie in Myanmar wurde untersucht, wie Unternehmen ihren globalen Talentpool erweitern können, indem Antworten von mehr als 750 Teilnehmern, darunter HR-Manager, Mitarbeiter und Arbeitssuchende, analysiert wurden.

Da Myanmar in den letzten Jahrzehnten kaum eine Industrialisierung durchlaufen hat, bietet sich dem Land die großartige Möglichkeit, ältere Technologien einfach zu überspringen und direkt ins Zeitalter der Automatisierung und Industrie 4.0 einzusteigen.