Dafür haben Sie auch etwas geschaffen, das Sie die Speedfactory nennen. Was ist das?
Wir werden einige Produkte in einer vollautomatisierten Fabrik produzieren. Die erste steht in Ansbach, die zweite haben wir kürzlich in Atlanta eröffnet. Dort strickt eine Maschine den oberen Teil des Schuhs, eine zweite produziert die Zwischensohle aus Boost-Schaum (ein innovatives dämpfendes Material), eine dritte Maschine bringt die untere Sohle an, und eine vierte sorgt am Schluss für die Stabilität – durch Nähte, die an der Seite angebracht werden. Roboter können den Schuh aneinander weiterreichen, alles funktioniert ganz ohne menschliche Hilfe. Allerdings brauchen wir noch jemanden, der die Schnürsenkel einzieht.
Und was hat es mit dem Future Team auf sich?
Zum "Future Team" gehört jeder in unserer Firma, der an etwas Innovativem arbeitet. Beispielsweise an innovativen Materialien, wie es die Sohle aus Boost-Schaum war. Das Team setzt sich zusammen aus Ingenieuren, Designern, Produktexperten und Menschen, die sich vollends dem Ziel verschrieben haben, die Zukunft umzusetzen. Sie sind ihrer Zeit zwei, drei oder fünf Jahre in der Entwicklung voraus, was Technologien, Materialien oder neue Designs angeht. Und sie genießen ein hohes Maß an Unabhängigkeit im Unternehmen. So können sie sich weit vorwagen – um mit Ideen zurückzukehren. Sie sind unsere Scheinwerfer, unsere Piloten – sie leuchten uns den Weg in die Zukunft.
Die Fußballweltmeisterschaft ist gerade zu Ende gegangen. Welche Rolle spielt dieses Turnier für Sie als Marketingplattform?
Eine sehr bedeutende. Seit 1970 produzieren wir den offiziellen Ball, worauf wir sehr stolz sind. Die Weltmeisterschaft ist immer eine fantastische Plattform dafür, Marken zu aktivieren. Wir können der Welt unsere neusten Innovationen und Designs auf dem Spielfeld vorführen. Getragen von Sportlern, zu denen viele Menschen in der Welt aufschauen, sei es Lionel Messi oder andere.
Welche Ambitionen hat Adidas für die Zukunft?
Wir möchten das beste Sportartikelunternehmen in der Welt sein. Es geht nicht nur darum, der Größte oder der Reichste zu sein, sondern der Beste. Das inspiriert uns. Und ich möchte dazu beitragen. Darum habe ich gerade einen Vertrag für fünf weitere Jahre bei Adidas unterschrieben. In meinem Alter ist das eine große Sache.
Es geht also nicht einfach darum, Sportschuhe zu verkaufen?
Sport beeinflusst Leben positiv, nicht nur unseres, sondern alle Leben. Denken Sie an das weltweite Problem mit Übergewichtigkeit und andere kulturelle oder Umweltherausforderungen. Vergangenes Jahr war ich auf einem großen Vertriebstreffen in Miami, wo wir einen einstündigen Vortrag von "Parley for the Oceans" hörten, einer Initiative, die Plastik aus dem Meer sammelt. Und daraus kann man wiederum die Außenhaut von Schuhen stricken. So wird aus einer Bedrohung ein Rohstoff. Wenn wir die Welt zu einem besseren Ort machen können, ist das das Beste, was unserem Unternehmen passieren kann.