Die Automobilwelt befindet sich in einem beispiellosen Wandel. Die Megatrends der Branche lauten Polarisierung, Automatisierung, Vernetzung und Elektrifizierung – kurz: PACE.
Automotive 2040
Automobilhersteller
China produziert mehr Autos als je zuvor. Verlieren westliche OEMs ihre führende Position?
Automobilhersteller stehen in den nächsten anderthalb Jahrzehnten vor multiplen Herausforderungen: Der Druck durch anhaltende makroökonomische und geopolitische Spannungen wird bestehen bleiben und technologische Umbrüche, insbesondere im Bereich der Elektrifizierung und Konnektivität, werden das Wettbewerbsumfeld radikal verändern. Allerdings ist der genaue Verlauf bis 2040 noch unklar. Deshalb sollten OEMs (Original Equipment Manufacturer) ihr Schicksal durch frühzeitige und entschlossene strategische Maßnahmen selbst in die Hand nehmen.
Machtwechsel: China auf dem Vormarsch
Unsere Marktanalyse zeigt, dass sich das Kräfteverhältnis in den vergangenen Jahren klar zugunsten von OEMs aus China verschoben hat. Chinesische Akteure haben den Marktanteil in ihrem Heimatmarkt seit 2019 um 19 Prozentpunkte gesteigert. Auch in Europa und Teilen des Globalen Südens haben sie maßgebliche Zugewinne erzielt. Wie haben sie das geschafft? Hauptsächlich durch die Nutzung ihrer überlegenen Kostenposition, wettbewerbsfähiger Technologien und erfolgreicher Markenentwicklung.
Allerdings waren nicht alle chinesischen Akteure gleichermaßen erfolgreich. Einige haben ihre ambitionierten Wachstumsziele nicht erreicht. Kürzlich angekündigte Handelsmaßnahmen machen das Umfeld auch für sie herausfordernder. Der Wettbewerb ist hart: Mehr als 30 lokale OEMs kämpfen um Marktanteile in China, viele von ihnen arbeiten nicht profitabel. Die Zukunft stellt sich also nicht für alle chinesischen OEMs gleich rosig dar, einige könnten Opfer künftiger Konsolidierungen werden.
Zwei Szenarien
Europäische OEMs haben ihrerseits lange Zeit auf China als Wachstumsmotor der globalen Industrie gesetzt. In jüngster Zeit waren sie jedoch starkem Gegenwind ausgesetzt und haben seit 2019 sechs Prozentpunkte Marktanteil verloren. Nordamerikanische OEMs genießen nach wie vor eine starke Position in ihren Heimatmärkten, in denen sie eine gute Reputation und eine große Kundenbasis vorweisen können. Viele etablierte nordamerikanische Akteure haben jedoch in den vergangenen fünf Jahren sowohl in Europa als auch in China Marktanteile an neue BEV (batterieelektrische Fahrzeug)-Anbieter verloren.
Um zu veranschaulichen, wie sich der weitere Verlauf bis 2040 darstellen könnte, haben wir zwei Szenarien entwickelt. Sie beschreiben zwei Extreme der zukünftigen Marktentwicklung. Im ersten Szenario – Dominanz der chinesischen OEMs – haben chinesische OEMs bis 2040 weltweit stark zugelegt und erreichen einen Marktanteil von 70 bis 75 Prozent in China, 15 bis 20 Prozent in Europa und fünf bis zehn Prozent in den USA und Kanada. In diesem Szenario machen westliche Akteure nur 18 Prozent des weltweiten Umsatzwachstums der OEMs im Zeitraum 2024 bis 2040 aus.
Im zweiten Szenario – Wiederbelebung der westlichen OEMs – haben sich westliche Automobilhersteller den Herausforderungen gestellt und ihre Marktposition bis 2040 auf einem Niveau stabilisiert, das vergleichbar oder leicht unter dem von 2024 liegt, sowohl in China als auch in ihren Heimatmärkten. Dies führt zu einem soliden Wachstum der westlichen OEMs, das etwa 36 Prozent des weltweiten OEM-Umsatzwachstums im betrachteten Zeitraum ausmacht.
Strategische Prioritäten
OEMs müssen entschlossen handeln, um bis 2040 wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmensverantwortliche sollten fünf Kernpunkte in ihre Strategie einfließen lassen
- Intelligente Lokalisierungsstrategien verfolgen
Entwickeln Sie spezifische Produkte, Geschäftsmodelle und Fertigungsstrukturen, die die unterschiedlichen regionalen Kundenanforderungen berücksichtigen und geopolitische Risiken abmildern. - Kundenorientierung stärken
Bieten Sie ein ganzheitliches und starkes Kundenerlebnis und kooperieren Sie dafür gegebenenfalls mit branchenfremden Akteuren wie Technologieunternehmen. - Angemessen auf schrumpfende Segmente ausrichten
Verschieben Sie den Fokus vom Volumenwachstum auf Rentabilität und identifizieren Sie die lukrativsten Marktsegmente. - Geschäftsmodelle und Organisationsstrukturen radikal überdenken
Setzen Sie auf agile Produktentwicklungszyklen und Erlösmodelle, die auf den gesamten Lebenszyklus des Kunden ausgerichtet sind. - Vertikale Integration nur dort begrenzen, wo es wirklich wichtig ist
Überdenken Sie "Make-or-Buy"-Entscheidungen, insbesondere bei neuen Technologien wie BEV-Komponenten.
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