Die Automobilwelt befindet sich in einem beispiellosen Wandel. Die Megatrends der Branche lauten Polarisierung, Automatisierung, Vernetzung und Elektrifizierung – kurz: PACE.
Automotive 2040
Mobilität
Mobilität im Jahr 2040 – Die Zukunft von Privatfahrzeugen
Private Fahrzeuge sind unerlässlich, um den Mobilitätsbedarf der Menschen zu decken. Im Bereich Mobilität hat jede Veränderung des Verbraucherverhaltens direkten Einfluss auf die Branche – von Fahrzeugverkäufen und -produktion bis hin zur gesamten Lieferkette. Jahrelang bestand Konsens darüber, dass die Menschen zunehmend auf private Fahrzeuge verzichten und stattdessen auf geteilte Mobilitätslösungen umsteigen werden. Außerdem ging man davon aus, dass sich Automobilhersteller rasch in „Mobilitätsdienstleister“ verwandeln würden – eine drastische Neudefinition ihrer Rolle, die dazu führte, dass viele ihre langfristigen Strategien neu ausrichteten.
Die gute Nachricht für die Automobilbranche: Obwohl Veränderungen kommen, gehen sie langsamer vonstatten als erwartet. Unsere Analyse der globalen Automobilindustrie zeigt, dass aktuelle Änderungen im Mobilitätsverhalten hauptsächlich auf große städtische Gebiete beschränkt sind, die weniger als zehn Prozent der von privaten Fahrzeugen gefahrenen Kilometer ausmachen. Sogar in diesen Bereichen hat der Hype um neue Mobilitätsangebote die Erwartungen nicht erfüllt, und die Geschwindigkeit des Wandels wurde überschätzt. Eine massive Disruption, wie sie oft prognostiziert wurde, ist bis 2040 unwahrscheinlich.
Was ändert sich beim Mobilitätsverhalten der Verbraucher?
Eine Möglichkeit, die Gesamtnachfrage nach Mobilität zu bestimmen, ist der Blick auf die insgesamt gefahrenen Kilometer. Diese Zahl wird in den meisten Regionen der Welt voraussichtlich bis 2040 jährlich um zwei bis drei Prozent steigen. Was steckt hinter dieser Entwicklung? Die Hauptfaktoren sind wirtschaftlicher und demografischer Natur (BIP-Wachstum, Bevölkerungszuwachs, alternde Bevölkerung, wachsende Urbanisierung), während technologische und gesellschaftliche Veränderungen (mehr Homeoffice, mehr Online-Shopping usw.) einen insgesamt geringeren Einfluss haben.
In großen städtischen Gebieten werden einige Entwicklungen die Nutzung privater Fahrzeuge verringern, doch der Gesamteffekt auf den Fahrzeugverkauf wird gering sein. In der Mikromobilität, also bei Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern, wird die Anzahl der Fahrten weiter zunehmen. Doch unsere Analysen zeigen, dass diese Mobilitätsformen private Fahrzeugfahrten eher ergänzen als ersetzen. Geteilte Mobilitätsdienste wie Carsharing werden ebenfalls weiter wachsen. Herausforderungen in puncto Rentabilität könnten das Wachstum perspektivisch allerdings einschränken. Das Thema Autonome On-Demand-Mobilität gibt derzeit noch Rätsel auf: Sollte sie flächendeckend verfügbar werden, wird sie andere geteilte Mobilitätslösungen wie Taxis und Busse wahrscheinlich ersetzen. Urbane Luftmobilität, wie Drohnen und elektrisch senkrecht startende und landende Flugzeuge (eVTOLs oder „Lufttaxis“), bleiben ein Randphänomen.
Wichtiger für städtische Gebiete werden die Auswirkungen strengerer Fahrzeugzugangskontrollen sein. Regulierung, etwa Staugebühren und autofreie Zonen, hat direkten Einfluss auf die Fahrzeugnutzung. So haben Staugebühren den Autoverkehr in London um 33 Prozent reduziert. Solche Maßnahmen sind jedoch momentan von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In den USA gibt es beispielsweise keine wesentlichen Einschränkungen für Fahrzeuge. Daran wird sich voraussichtlich auch bis 2040 kaum etwas ändern. In einigen europäischen Städten wurden private Autos dagegen bereits vollständig aus den Innenstädten verbannt.
Strategien für Automobilhersteller
Wir erwarten, dass das Mobilitätsverhalten bis 2040 weitgehend konstant bleibt – bei einem leichten Rückgang der Nutzung privater Fahrzeuge, der sich hauptsächlich auf große städtische Gebiete beschränkt. Auf globaler Ebene sind Faktoren wie Staugebühren und Mikromobilität größtenteils irrelevant für den Fahrzeugabsatz, und die Präferenz der Verbraucher für private Fahrzeuge wird weitgehend unverändert bleiben.
Wir raten Automobilherstellern daher davon ab, ihre Strategien bis 2040 auf der Annahme eines plötzlichen Wandels des Mobilitätsverhaltens auszurichten. Zwar sollten sie die Entwicklungen im Auge behalten und sich auf zukünftige Veränderungen vorbereiten, ihr Fokus sollte in den nächsten anderthalb Jahrzehnten jedoch klar auf den vier PACE-Trends liegen, die die Branche umgestalten: Polarisierung, Automatisierung, Konnektivität und Elektrifizierung.
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