Chancen der Konsolidierung im KFZ-Aftermarket
Umbrüche im europäischen Kfz-Aftermarket bieten Chancen für Unternehmen, die proaktiv Veränderungen durch Digitalisierung in ihre Geschäftsmodelle integrieren.
Der europäische Kfz-Aftermarket ist im Umbruch: Zwar führen der zunehmende Fahrzeugbestand und steigende Neuwagenverkäufe zu einem kontinuierlichen Wachstum. Doch gleichzeitig verändern die Digitalisierung sowie neue Akteure und Geschäftsmodelle den Markt grundlegend. Eine massive Konsolidierung der Branche ist die Folge. Dieser Strukturwandel bietet aber auch Chancen, vor allem für Unternehmen, die selbst aktiv mitgestalten.
Auf den ersten Blick wirkt es paradox: Der europäische Kfz-Aftermarket wächst, erlebt aber dennoch eine massive Konsolidierungswelle. Auf der einen Seite müssen rund 400 Millionen Fahrzeuge, die im Schnitt rund neun Jahre alt sind, gewartet und repariert werden; dafür braucht es Ersatzteile, die hergestellt und vertrieben werden müssen. Insgesamt kommt so ein Marktvolumen von rund 248 Milliarden Euro zusammen. Und da die Zahl der Fahrzeuge wächst, wächst auch der Markt, um rund 1 Prozent pro Jahr.
Auf der anderen Seite, und da liegt das Paradox, sind trotz des Wachstums tiefgreifende strukturelle Veränderungen im Gang. Der Wettbewerbsdruck ist erheblich gestiegen, unter anderem durch die Digitalisierung: Sie schafft Möglichkeiten für neue Akteure, nicht nur Online-Händler, sondern auch Versicherungen, Automobilclubs oder Online-Plattformen, die versuchen, mit neuen Geschäftsmodellen die Kundenschnittstelle zwischen Werkstatt und Endkunden zu besetzen. All diese Intermediäre verändern die althergebrachten Beziehungen zwischen den Gliedern der Wertschöpfungskette und untergraben so die Marktmacht der traditionellen Akteure.
Die Folge ist eine Konsolidierungswelle: Alleine in den vergangenen fünf Jahren gab es mehr als 20 große Firmenübernahmen oder –zusammenschlüsse. Doch das ist erst der Anfang, das zeigt der Vergleich zu den USA: Dort haben die 3 größten Anbieter knapp 50 Prozent Marktanteil, in Europa dagegen nur rund 15 Prozent.
Von Übernahmen oder Zusammenschlüssen versprechen sich die Beteiligten in erster Linie Skalen- und Synergieeffekte. Außerdem erleichtert Größe den Wettbewerb mit neuen Akteuren und Online-Playern und hilft beim Auf- und Ausbau einer internationalen Präsenz. Einzelkämpfer unterhalb einer kritischen Größe werden es dagegen schwer haben, die Konsolidierungswelle im Kfz-Aftermarket unbeschadet zu überstehen.
Doch die Studie zeigt auch die Chancen, die sich für die Unternehmen aus den Turbulenzen im Kfz-Aftermarket ergeben: Wer es richtig angeht, kann den Wandel als Rückenwind für die eigene Entwicklung nutzen. Dazu gilt es, sich intensiv mit den eigenen Stärken und Schwächen auseinandersetzen, wachsam zu sein und entschlossen zu handeln, um die strategischen Weichen für die Positionierung in einer neu formierten Wettbewerbslandschaft zu stellen.
Umbrüche im europäischen Kfz-Aftermarket bieten Chancen für Unternehmen, die proaktiv Veränderungen durch Digitalisierung in ihre Geschäftsmodelle integrieren.