Das digitale Dilemma: Business und IT sind auseinander gedriftet

Das digitale Dilemma: Business und IT sind auseinander gedriftet

14. Juli 2022

So gewinnen Sie Ihre strategische Freiheit durch eine konstante digitale Transformation zurück

"Für die Entscheidungsträger ist es nicht so wichtig, die einzelnen Ursachen für das digitale Dilemma zu benennen. Die Frage, mit der sich Unternehmen wirklich auseinandersetzen müssen, lautet: Wie kommen wir aus der Sackgasse heraus?"
Portrait of Jochen Ditsche
Senior Partner
München Office, Zentraleuropa

Seit Beginn des Informationszeitalters beeinflusst die Digitalisierung alle Aspekte unseres Lebens. Mehr denn je ist es nun wichtig, Technologielösungen in alle Geschäftsbereiche zu integrieren und den Kunden Mehrwert zu bieten. Dennoch haben viele Unternehmen Schwierigkeiten mit der digitalen Transformation. Sie verpassen damit allerdings den Wandel in eine digitale Einheit, die jeden Aspekt des Unternehmens von der Sicherstellung der Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit bis zur Produktion und Interaktion mit Lieferanten, datengestützt in einem Netzwerk verarbeitet. Ohne diese Transformation gefährden Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit, verlieren Mitarbeiter und Kunden und werden schließlich verdrängt. In der neuesten Studie von Roland Berger „The digital dilemma: Why companies struggle to master digital transformation“ untersuchen wir die Gründe dafür, dass Unternehmen nicht vorankommen. Wir bieten wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen, die wir aus der Befragung von 50 Führungskräften führender Unternehmen verschiedenster Industriezweige gewonnen haben.

Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen Herausforderungen im Wandel zur digitalen Organisation begegne.
Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen Herausforderungen im Wandel zur digitalen Organisation begegne.

Fehlende Kompetenzen sind ein entscheidender Hinderungsgrund für Fortschritte bei der digitalen Transformation. Die Studie lässt allerdings auch den Schluss zu, dass vor allem organisatorische und strategische Fehler zu diesem digitalen Dilemma geführt haben. Die Unternehmen versäumten es, wichtige Bausteine zu implementieren, indem sie etwa die Notwendigkeit der Steuerung von Veränderungen nicht erkennen oder keine zukunftsorientierten Mitarbeiterstrategien etablieren. Die Folge sind entgangene Chancen.

Beispielsweise vergessen viele Unternehmen, die Schwierigkeiten mit der digitalen Transformation haben, dass sie bereits digitale Experten im Unternehmen haben: die IT-Abteilung. Zudem gibt es Unternehmen, die lieber ältere Softwaresysteme anpassen und erweitern, statt sich auf neue Systeme einzulassen. Dies erhöht die Komplexität, schränkt die Flexibilität ein und schreckt potenzielle neue Mitarbeiter ab, die lieber mit effizienteren und sichereren Systemen arbeiten möchten.

Wie können Unternehmen dem digitalen Dilemma entkommen?

Trotz der vielen Herausforderungen gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma. Dazu müssen vier Bausteine implementiert werden, welche die Komplexität verringern und die Flexibilität erhöhen. Jeder dieser Bausteine funktioniert für sich alleine, aber nur durch die Kombination aller vier Elemente ist es den Unternehmen möglich ihre strategische Freiheit zurückzugewinnen und für eine bessere (und zwingend notwendige) Abstimmung zwischen Geschäfts-, Digital- und IT-Funktionen zu sorgen.

Baustein Nr. 1: Vereinheitlichung der Business- und Digital- Strategie

Das digitale Team und die IT eines Unternehmens sind nicht nur dazu da, um die Unternehmens-Website zu pflegen und für den reibungslosen und sicheren Betrieb der Systeme zu sorgen. Sie sind ein wichtiger Schlüssel zu einer vollständig umgesetzten digitalen Transformation. Nur wenn die Business-, Digital- und IT-Abteilungen eines Unternehmens an einer gemeinsamen Strategie arbeiten, wird sichergestellt, dass alle Beteiligten auf einheitliche Initiativen zurückgreifen. Auf diese Weise kennen die einzelnen Teams die technischen Anforderungen, Ziele und Ressourcen des Unternehmens und können eine maßgeschneiderte digitale Strategie umsetzen. Dazu müssen die führenden IT-Mitarbeiter in die Strategieentwicklung einbezogen, vorhandene Silos abgebaut und KPIs vereinbart werden, die zielstrebig verfolgt werden. Im letzten, vielleicht wichtigsten Schritt muss die Vision dem gesamten Unternehmen kommuniziert und vermittelt werden, nicht nur den direkt Betroffenen.

"Die digitale Transformation ist kein einmaliges Vorhaben. Deshalb ist es wichtig, dass die Unternehmen in die Lage versetzt werden, an einem kontinuierlichen Wandel zu arbeiten."
Portrait of Daniel Rohrhirsch
Partner
Berlin Office, Zentraleuropa

Baustein Nr. 2: Ein effektives Betriebsmodell

Mangelnde Flexibilität ist eine der größten Herausforderungen für eine ganzheitliche digitale Transformation. In der von Roland Berger durchgeführten Umfrage gaben 69 % der Teilnehmer an, dass ihre Mitarbeiter nicht in der Lage sind mit anderen Abteilungen zusammenzuarbeiten. Dies betrifft vor allem die Zusammenarbeit mit der IT. Einige Teilnehmer führten dies darauf zurück, dass die IT-Abteilung nur als Dienstleister und nicht als wichtiger Faktor und gleichberechtigter Partner für Veränderungen angesehen wird.

Für eine agile Skalierung müssen die Unternehmen sämtliche geschäftsbezogene und digitale Prozesse, sowie alle Rollen und Strukturen aufeinander abstimmen. Die Unternehmen können Portfolio-Management-Gremien einrichten, die Ressourcen zuordnen und alle digitalen, geschäftlichen und IT-bezogenen Projekte verwalten und dabei die Gesamtstrategie und die Gesamtziele im Auge behalten. Hilfreich ist eine Unterteilung in stabile Teams, die das Rückgrat des Unternehmens bilden, und multifunktionale agile Einheiten, die Innovationen vorantreiben.

Die digitale Transformation ist ein kontinuierlicher Prozess, deshalb sind Systeme zur Verwaltung der Veränderungen eine wichtige Grundlage.

Baustein Nr. 3: Smartere Mitarbeiterstrategien

In allen Branchen herrscht ein Mangel an IT-Mitarbeitern und anderen Fachkräften, somit ein großer Konkurrenzdruck. Da die Technologie im Leben der Mitarbeiter eine immer wichtigere Rolle spielt, wird dieser Trend auch in Zukunft anhalten. Erschwert werden die Suche und die Bindung von Mitarbeitern durch den Wunsch nach flexibler, ortsungebundener Arbeit und einer besseren Work-Life-Balance.

Unternehmen, die eine sogenannte Human Intelligence Map erstellen, verschaffen sich in dieser Situation einen Wettbewerbsvorteil, indem sie den Status quo ihrer Talente erfassen, bewerten und mit den Bedürfnissen der Branche vergleichen und gleichzeitig Anforderungen und Möglichkeiten analysieren können. Diese Karte sollte kontinuierlich aktualisiert und direkt in den Einstellungs- und Schulungsprozess einbezogen werden. Die Unternehmen können ihre Attraktivität durch flexible Arbeitsmodelle, alternative Karriereoptionen, Arbeitsplatzrotation und andere Konzepte erhöhen und so die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern.

Es reicht jedoch nicht, neue Mitarbeiter zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Unternehmen müssen einen kulturellen Wandel vollziehen, indem sie eine digitale Denkweise im Unternehmen verankern.

Baustein Nr. 4: Schlanke Unternehmens- und Datenarchitektur

Die Implementierung einer neuen digitalen Landschaft ist ein schwieriges Unterfangen, wenn sie nicht von Anfang an richtig angegangen wird. 60 % der Befragten beschreiben ihre aktuelle IT-Landschaft als komplex, fast drei Viertel davon bezeichnen sie sogar als nicht mehr handhabbar. Werden neue Datenlandschaften auf bestehende Systeme aufgesetzt, erhöht dies nicht nur die Komplexität der digitalen Prozesse, sondern führt aufgrund inkompatibler Sicherheitsfunktionen auch zu neuen Problemen. Zudem sind neu angestellte IT-Mitarbeiter möglicherweise nicht mit den älteren Systemen vertraut.

Diese Komplexität lässt sich nur beseitigen, wenn eine modulare Struktur entwickelt wird, die kontinuierliche Anpassungen erlaubt. Am besten erreichen Unternehmen dies mit der Einführung von Grundsätzen, Standards und Modellen für die IT-Architektur und die Implementierung einer Cloud-first -Strategie.

Eine Lösung für das digitale Dilemma

Mit zunehmendem Konkurrenzdruck müssen die Unternehmen in jeder Branche eine Lösung für das digitale Dilemma finden, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.

Jeder, der einen Ausweg aus dieser Pattsituation sucht, muss jetzt handeln. Allerdings ist das Problem nicht mit einer Aktion gelöst. Stattdessen muss das Unternehmen die kontinuierliche Weiterentwicklung fest in das Unternehmensgefüge integrieren. Im Folgenden sind fünf Schritte aufgeführt, die den Unternehmen als Starthilfe dienen:

  • Eine transparente und ehrliche Einschätzung der digitalen Ressourcen vornehmen
  • Eine langfristige Strategie entwickeln
  • Diese Strategie in umsetzbare Schritte aufteilen
  • Eine Arbeitsgruppe aus führenden Mitarbeitern des Unternehmens einrichten
  • Den menschlichen Faktor bei der digitalen Transformation berücksichtigen

Laden Sie die neueste Studie von Roland Berger herunter und erfahren Sie mehr über diese Schritte und die notwendigen Maßnahmen zur Überwindung des digitalen Dilemmas.

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