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Ladeinfrastruktur bei Elektroautos - erfolgreiche Geschäftsmodelle
Wie sich Unternehmen im Markt für Ladeinfrastruktur etablieren können
Mit zunehmender Akzeptanz und Nutzung von Elektrofahrzeugen (EV) in Europa steigt die Nachfrage nach Ladestationen. Nachdem sich viele Länder perspektivisch gegen den Verbrennungsmotor entschieden haben und Elektrofahrzeuge im Kostenvergleich immer besser abschneiden, wird sich dieser Trend fortsetzen.Allerdings gibt es in diesem schnell wachsenden Markt auch Herausforderungen. So ist etwa noch nicht klar, wie und wo die Nutzer in Zukunft ihr E-Fahrzeug laden. Derzeit testen Unternehmen verschiedene Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle im Bereich Ladeinfstrastruktur. Die neueste Studie von Roland Berger „EV charging: What will it take to win? Successful business models for a complex market“ geht davon aus, dass sich vier Geschäftsmodelle durchsetzen und sich Unternehmen jetzt positionieren sollten. Die Studie zeigt auf was notwendig ist, um sich zu behaupten und erwartet eine Konsolidierung des Marktes ab 2025.
Das Problem mit Angebot und Nachfrage
E-Fahrzeuge machen derzeit etwa 2 Prozent der europäischen Fahrzeugflotte aus (EU27, Großbritannien, Norwegen). Bis 2030 wird dieser Marktanteil voraussichtlich auf 18 Prozent und bis 2050 auf 95 Prozent ansteigen. Zudem steigt der Anteil im Pkw-Sektor laut Prognosen um durchschnittlich 34 Prozent pro Jahr auf 45,5 Millionen im Jahr 2030. Allerdings stellt die unzureichende Ladeinfrastruktur seit langem eine Herausforderung für Besitzer und Hersteller von E-Fahrzeugen dar.
Die Situation hat sich durch die höhere Reichweite der E-Autos etwas verbessert. Sie wird von durchschnittlich 336 Kilometer im Jahr 2019 auf 380 Kilometer im Jahr 2025 und 440 Kilometer im Jahr 2030 weiter steigen und ist für die meisten Fahrer ausreichend. Dennoch befürchten weiterhin viele Autofahrer, dass sie ihr Auto auf bestimmten Strecken nicht aufladen können oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Die Lösung ist eine flächendeckende Ladeinfrastruktur.
Ein Markt mit Expansionspotenzial
Für die Anbieter von Ladestationen ist der Markt mehr als reif. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Verbindung mit der technologischen Bereitschaft und den Möglichkeiten für Partnerschaften ist ein Markt entstanden, der ein großes Expansionspotenzial aufweist.
Deshalb ist es auch keine Überraschung, dass die Investitionen in die Höhe schnellen. Einige Unternehmen haben mittlerweile den Status eines "Unicorns" mit einer Marktbewertung von mehr als 1 Milliarde Dollar erreicht. Die Marktteilnehmer müssen daher jetzt schneller als die Konkurrenz skalieren und expandieren, sich optimale Standorte für öffentliche Ladestellen sichern und das Netz ausbauen.
Vier Marktsegmente, vier Wege zum Erfolg
Während EV-Unternehmen vom wachsenden Markt profitieren, kristallisieren sich für die Anbieter der Ladeinfrastruktur vier Segmente heraus. Diese unterscheiden sich nach Kapitaleinsatz (gering oder hoch) und Ladegeschwindigkeit (langsam oder schnell).
- Segment 1 – hoher Kapitaleinsatz/schnelles Laden: Langfristige Renditen für die Akteure in diesem Segment hängen von der Qualität der Infrastruktur ab. Sie benötigen qualitativ hochwertige Anlagen und strategische Standorte, an denen die Kunden am ehesten ihr Fahrzeug schnell aufladen möchten (z. B. entlang einer stark befahrenen Autobahn und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten).
- Segment 2 – geringer Kapitaleinsatz/schnelles Laden: Die Betreiber von Ladestationen sollten kommerzielle Partnerschaften mit Eigentümern von stark frequentierten Standorten eingehen, um dort Ladestationen zu installieren und zu betreiben. Dafür sind maßgeschneiderte Dienstleistungen (Co-Branding, Prämiensysteme usw.) entscheidend. Aufgrund der geringen Kapitalintensität sollten die Akteure in diesem Segment die Installation und den Betrieb renommierten Partnern übertragen.
- Segment 3 – hohe Kapitalintensität/langsames Laden: In diesem Segement ist es wichtig, dass die Akteure die richtige Nische finden. Dann können sie optimal von Partnerschaften profitieren und eine starke Nutzerbasis aufbauen.
- Segment 4 – geringe Kapitalintensität/langsames Laden: In diesem Segment sind niedrige Kosten für Betrieb und Wartung entscheidend. Zudem können intelligente Dienste einfacher implementiert werden, was die Nutzererfahrung verbessert.
Mit zunehmender Reife des Marktes werden sich in jedem Segment zwei bis drei Hauptakteure durchsetzen.
Die Zukunft des Ladeinfrastruktur-Marktes
Da es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Nachfrage nach E-Fahrzeugen nachlässt , bleiben die Fragen bestehen: Wie wird sich der Markt für Ladeinfrastruktur entwickeln und wer wird sich auf dem Markt behaupten?
Aller Voraussicht nach wird sich der Markt nach 2025 konsolidieren. Es werden sich dann diejenigen Unternehmen durchsetzen, die in den nächsten zwei bis drei Jahren die richtigen Entscheidungen treffen und die notwendigen Investitionen tätigen. Außerdem ist es wichtig, dass sich diese Akteure klar entlang der Marktsegmente positionieren.
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