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Elektromobilität boomt trotz Pandemie

Elektromobilität boomt trotz Pandemie

23. März 2021

E-Mobility Index 2021: Deutschland holt deutlich auf, während die USA nur leicht wachsen und China den Markt anführt

"20,5 Prozent Marktanteil im Dezember 2020 zeigen, dass der Trend hin zur Elektromobilität auch in Europa unaufhaltsam ist."
Portrait of Wolfgang Bernhart
Senior Partner
Stuttgart Office, Zentraleuropa

Wider den Trend: Während die Automobilmärkte im vergangenen Jahr weltweit die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie spürten, gingen die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen – insbesondere in Deutschland – steil nach oben. Laut den Autoren der Studie „E-Mobility Index 2021“ sollte die deutsche Autoindustrie die von der Politik vorgegebenen CO2-Ziele daher größtenteils erfüllen können. Global betrachtet kommt die Studie zu einem differenzierteren Ergebnis. So verzeichnete zum Beispiel Japan 2020 einen Einbruch in den Verkaufszahlen von Elektroautos, während der Markt für E-Autos in China und in den Vereinigten Staaten lediglich moderat wuchs.

Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die aktuelle Ausgabe des "E-Mobility Index 2021". Die von der Unternehmensberatung Roland Berger und der fka GmbH gemeinsam entwickelten Studie zur Elektromobilität basiert auf den drei zentralen Bewertungsbereichen Technologie, Industrie und Markt. Diese Bewertungsbereiche ermöglichen eine objektive Betrachtung des Status Quo der Elektromobilität in den führenden Automobilnationen China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Südkorea und USA.

Die immer größer werdende Auswahl an Elektrofahrzeugen sowie staatliche Subventionen und Kaufanreize sorgen für ein deutliches Wachstum im Bereich der E-Mobilität.
Die immer größer werdende Auswahl an Elektrofahrzeugen sowie staatliche Subventionen und Kaufanreize sorgen für ein deutliches Wachstum im Bereich der E-Mobilität.

Elektromobilität hat den Durchbruch geschafft

Allein in Deutschland wurden 2020 knapp 400.000 Autos mit elektrischem Antrieb von Kunden neu zugelassen, im Vorjahr lag die Zahl noch bei 112.000. Damit hat sich der Elektroauto-Absatz mehr als verdreifacht, der Anteil der Elektrofahrzeuge in Deutschland am Gesamtmarkt stieg auf 12,6 Prozent (2019: 2,9 Prozent). Deutschland ist nun hinter China der zweitgrößte Markt für E-Autos weltweit.

Auch in den beiden anderen europäischen Märkten, die in der Studie berücksichtigt wurden, erhielt die Elektromobilität im vergangenen Jahr einen enormen Schub. So wurden in Frankreich 194.000 (2019: 69.000) Elektrofahrzeuge und in Italien 61.000 (2019: 18.000) E-Autos zugelassen. Für die positive Entwicklung der Elektromobilität in Europa ist vor allem die staatliche Förderung von E-Autos in Form von Kaufprämien verantwortlich. So wird beispielsweise in Deutschland der Kauf von reinen Elektrofahrzeugen von öffentlichen Stellen und Herstellern mit bis zu 9.000 Euro bezuschusst, bei Plug-in-Hybriden sind es bis zu 6.750 Euro.

Angebot an Elektroautos wächst

Die immer größer werdende Auswahl an Elektrofahrzeugen hat ebenfalls zu dieser positiven Marktentwicklung der Elektromobilität in Europa beigetragen. Mittlerweile gibt es in jeder Fahrzeugklasse entsprechende Elektroautos zu kaufen und fast alle Automobilhersteller brachten 2020 neue Modelle auf den Markt – in Deutschland 15 vollelektrische Fahrzeuge und 20 Plug-in-Hybride. Für dieses Jahr plant die deutsche Automobilindustrie die Einführung von weiteren 14 vollelektrischen Fahrzeugen. Nur die USA liegen mit der Einführung von 20 vollelektrischen Modellen für 2021 noch vor Deutschland. China und Frankreich wollen dieses Jahr jeweils 11 vollelektrische Modelle einführen.

"Die Lebenszyklusbewertung führt dazu, dass Automobilhersteller und Zulieferer darüber nachdenken müssen, welche zusätzlichen Maßnahmen sie ergreifen können, um ihre Emissionsbilanzen zu verbessern."
Portrait of Stefan Riederle
Partner
München Office, Zentraleuropa

Wie bereits im Vorjahr haben die Automobilhersteller auch 2020 die Produktionskapazitäten für elektrisch angetriebene Fahrzeuge erhöht. Trotz dieser Steigerung in der Fahrzeug-Produktion konnte die öffentliche Nachfrage nach Elektroautos nicht immer bedient werden. Wartezeiten von bis zu einem Jahr und Lieferstopps für bestimmte Fahrzeuge blieben daher nicht aus und hinderten die Elektromobilität an einem noch größeren Wachstum.

Strengere Klimaziele als Herausforderung für die Branche

Aufgrund der insgesamt positiven Marktentwicklung gehen die Autoren der Studie davon aus, dass die europäischen Automobilhersteller die vorgeschriebene Grenze für den Flottenschnitt erfüllen werden. Diese liegt für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab 2021 bei 95 g CO2/km und muss EU-weit eingehalten werden.

Drei Entwicklungen in Bezug auf die Elektromobilität stellen die Automobilindustrie allerdings vor Herausforderungen:

  1. Die EU-Kommission will die Klimaziele für Fahrzeuge weiter anpassen. Demnach sollen neu zugelassene Fahrzeuge 2030 im Schnitt 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Bisher waren 37,5 Prozent weniger CO2 Ausstoß für Neufahrzeuge vorgesehen.
  2. In Studien zu Plug-in-Hybriden konnten zwei- bis vierfach erhöhte CO2-Realemissionen festgestellt werden. Infolgedessen fordern immer mehr Politiker und Umweltorganisationen, die steuerliche Förderung von einem Plug-in-Hybrid im Vergleich zu einem Elektrofahrzeug zu senken.
  3. Regulierungsbehörden achten künftig verstärkt auf die Lebenszyklusbewertung eines Autos. Nicht nur die Emissionen während der Nutzung des Fahrzeugs, sondern auch die Rohstoffgewinnung und die entstehenden Emissionen bei der Produktion von Fahrzeugen spielen dann eine Rolle. Da die Automobilhersteller nur etwa 10 bis 20 Prozent der CO2-Emissionen bei der Produktion eines Elektroautos verursachen, sind alle Lieferanten in der Wertschöpfungskette in der Pflicht, ihren CO2-Fußabdruck bei der Fahrzeug-Herstellung zu verbessern.

Um mehr über den aktuellen Stand der Elektromobilität zu erfahren, laden Sie sich jetzt hier die vollständige Studie herunter:

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Elektromobilität boomt trotz Pandemie

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Der „Index Elektromobilität 2021“ zeigt: Die Branche boomt. Dafür verantwortlich sind höhere Absatzzahlen, steigende Produktionskapazitäten und mehr Modelle.

Veröffentlicht März 2021. Vorhanden in
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