European Private Equity Outlook 2020
Nachhaltige und widerstandsfähige Geschäftsmodelle werden der Schlüssel für die Entwicklung von Private-Equity-Portfolios in Europa im Jahr 2020 sein
Von Christof Huth
Die Private-Equity-Branche zeigt sich für das Geschäftsjahr 2020 vorsichtig optimistisch. Grund dafür sind die stabilen Aussichten für M&A-Transaktionen mit PE-Beteiligung. Die Frage der Nachhaltigkeit wird sich etwas stärker auf das Investitionsverhalten der PE-Profis auswirken: Dieser Faktor hat den höchsten Bedeutungszuwachs als Kriterium für die Portfolio-Wertschöpfung. Zu diesen Ergebnissen kommt Roland Berger im "European Private Equity Outlook 2020", für den PE-Experten in Europa befragt wurden.
Rund ein Drittel der Befragten erwartet, dass die Zahl der abgeschlossenen M&A-Transaktionen mit PE-Beteiligung im Jahr 2020 unverändert bleiben wird, während im vergangenen Jahr nur 21 Prozent der Experten aus unserem Private Equity Outlook 2019 mit Stabilität rechneten. Dies führt dazu, dass sich die Aussichten für Private Equity Geschäfte im kommenden Jahr konstant bleiben dürften.
Die gesamtwirtschaftlichen Aussichten werden grundsätzlich als ungünstiger eingeschätzt. 70 Prozent der Experten in Europa bereiten sich auf eine potenzielle wirtschaftliche Abkühlung vor. Wie kann man am besten mit dieser wirtschaftlichen Unsicherheit umgehen? Die Experten verweisen auf Investitionen in belastbare und nachhaltige Unternehmen.
Nachhaltigkeit hat im Portfoliomanagement mit einem Anstieg von fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 am deutlichsten an Bedeutung gewonnen. Die stärkere Beachtung der Nachhaltigkeit spiegelt sowohl die starke Sensibilität der Öffentlichkeit für Umweltfragen als auch die zunehmende Bedeutung der Klimaverträglichkeit bei der Einschätzung von Vermögenswerten wider. Sie könnte zukünftig zu einer Schlüsselkomponente vieler PE-Portfolios werden.
Während Nachhaltigkeit als Faktor am stärksten wächst, wird die Zyklusfestigkeit der Portfolios von den meisten Befragten als wichtigste Wertschöpfungsmaßnahme für 2020 angesehen. Dies dürfte auf den von 42% der Experten erwarteten leichten Abschwächung der europäischen Wirtschaft in diesem Jahr zurückzuführen sein. Eine schwächere Wirtschaft führt zu Investitionen in konjunkturresistente Unternehmen und Wetterfest-Programme, da sie sicherere, langfristige Lösungen versprechen.
Konsequenterweise hat auch die Bedeutung der Neuauflegung von bestehenden Fonds um über zehn Prozentpunkte zugenommen und ist damit zu der am häufigsten genannten Maßnahme im PE-Segment geworden. Das geringere Interesse an Neugeschäften mag auf eine Überbewertung des Markts zurückzuführen sein, die derzeit von 94 Prozent der PE-Fachleute wahrgenommen wird. Zum anderen könnte auch die erwartete wirtschaftliche Abkühlung die Ursache dafür sein.
Die wirtschaftliche Situation dürfte in Skandinavien weiterhin stabil bleiben, weshalb in der Region im Vergleich zu 2019 das höchste Wachstum bei den M&A-Aktivitäten von Private Equity erwartet wird (plus 2,3%). Auch für Italien und Griechenland erwarten die Experten einen Aufholeffekt mit einem Wachstum von 1,5 bzw. 1,4%. Mit einer stabilen Entwicklung rechnen die Befragten Experten für Großbritannien, Frankreich und DACH, was sich auch in unserem Private Equity Newsletter widerspiegelt.
Die Branchen mit den größten Umsatzerwartungen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht grundlegend verändert. An der Spitze stehen für das Jahr 2020 Technologie, Software & Medien (90%) gefolgt von Pharma & Healthcare (81%) sowie Business Services & Logistics (65%). Mit Abstand am Ende der Skala finden sich Automotive (7%) und die Bauindustrie (11%).
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Nachhaltige und widerstandsfähige Geschäftsmodelle werden der Schlüssel für die Entwicklung von Private-Equity-Portfolios in Europa im Jahr 2020 sein