Fake News – Demokratie und Desinformation
Fake News verbreiten sich rasant und ungefiltert. Ohne Regulation haben sie das Potenzial, die Demokratie ernsthaft zu gefährden.
Von Stefan Schaible
Der Aufstieg von Facebook & Co. fordert die Politik heraus: Noch nie war es so einfach, Falschnachrichten in großem Stil in Umlauf zu bringen. In einer gemeinsamen Studie plädieren Roland Berger und die Internet Economy Foundation (IE.F) deshalb für ein Umdenken: Wer „Fake News“ wirksam bekämpfen will, muss das Gleichgewicht zwischen Meinungsfreiheit und Nutzersicherheit neu justieren.
„Fake News“ sind aus der politischen Debatte nicht mehr wegzudenken. Beinahe wöchentlich erscheinen neue Berichte über Manipulationsversuche in den sozialen Medien. Für die Demokratie ist daraus eine ernsthafte Bedrohung erwachsen. Fast drei Viertel der 18 bis 29-jährigen Europäer konsumieren Nachrichten inzwischen täglich im Internet. Immer öfter werden sie dabei mit Desinformation konfrontiert.
Das revolutionäre Geschäftsmodell der großen US-Plattformen trägt eine Mitschuld an dieser Entwicklung. Es beschert Facebook und Co. rekordverdächtige Margen von bis zu 40 Prozent, so die Autoren der Studie. Gleichzeitig ist dadurch ein Kommunikationsklima entstanden, in dem Falschnachrichten besonders gut gedeihen. Nicht zuletzt, weil die Filter-Algorithmen der Plattformen auf „Engagement“ abzielen. Und Inhalte nicht mehr nach allgemeingültigen, journalistischen Kriterien auswählen.
An strengeren Regeln führt deshalb kein Weg vorbei. Die Frage ist nur, wer sie festlegen soll. Private Unternehmen wie Facebook? Oder Staaten, wie das in China und Russland bereits der Fall ist? Wirklich wünschenswert ist aus Sicht der Autoren keine der beiden Optionen.
Anders als Hasskommentare fallen Fake News in einen strafrechtlich nicht relevanten Graubereich. Sie lassen sich nicht verbieten, ohne die Meinungsfreiheit empfindlich einzuschränken. Jede Gesellschaft muss deshalb für sich entscheiden, wo sie die Grenze zieht. Das Hauptziel jeder Regulierung sollte aber ein anderes sein: Die Souveränität des Nutzers stärken und für größtmögliche Transparenz auf Online-Plattforme sorgen.
Dieser Grundgedanke leitet die fünf Empfehlungen der Studie:
Fake News verbreiten sich rasant und ungefiltert. Ohne Regulation haben sie das Potenzial, die Demokratie ernsthaft zu gefährden.