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Family Offices im Wandel: Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
Von Justus Jandt
Zunehmende Professionalisierung und Fokus auf Direktbeteiligungen bei Familieninvestoren
Sie sind verschwiegen und sind erfolgreiche Unternehmer. Und sie verwalten ihr Vermögen selbst, mit dem Ziel, das Familienvermögen zu diversifizieren und weiter zu vermehren: Die Zahl der Family Offices, vor allem von Single Family Offices (SFOs), steigt seit Jahren. Derzeit gibt es im deutschsprachigen Raum etwa 350-450 SFOs, von denen rund 70% seit 2000 gegründet wurden. Zugleich werden SFOs professioneller und entwickeln einen zunehmend institutionellen Charakter. Insbesondere wenn die zweite Generation die Führung übernommen hat, werden Strukturen, Prozesse sowie Anlageentscheidungen überarbeitet und angepasst.
Diese Entwicklung, aber auch der Wunsch, weiterhin unternehmerisch tätig zu sein und die Suche nach attraktiven Renditen führt bei vielen SFOs zu einer Verschiebung ihres Investmentfokus hin zu Direktbeteiligungen an Unternehmen. Um in dieser Asset-Klasse erfolgreich zu sein, bedarf es einer weiteren Institutionalisierung. Um in Verkaufsprozessen zum Zuge zu kommen, ist ein professioneller Ansatz unabdingbar. Worin sich SFOs gegenüber Finanzinvestoren unterscheiden, welche Herausforderungen sie haben und welche Erfolgsfaktoren entscheidend sind, analysiert die aktuelle Roland Berger & WHU Family Office Studie.
Unternehmer-Gen ist nicht der einzige Unterschied
Rund 65% der über 100 befragten SFOs, die ihr Familienunternehmen bereits verkauft haben, investieren in Direktbeteiligungen. Sie betreten damit den Markt etablierter PE-Funds und werden zu neuen Wettbewerbern. Dennoch unterscheiden sie sich grundlegend von klassischen Finanzinvestoren.
Einer der größten Unterschiede ist die Mittelherkunft. SFOs investieren das eigene Vermögen, wohingegen PEs Geld am Kapitalmarkt einsammeln und innerhalb eines bestimmten Zeitraums zurückzahlen müssen. SFOs können damit flexibler und langfristiger agieren, da sie nur den Familienmitgliedern verpflichtet sind. Auch bei der Zielsetzung ergeben sich Unterschiede: Während PEs vornehmlich renditeorientiert agieren, legen SFOs vor allem Wert auf den Kapitalerhalt für nachfolgende Generationen und rücken nichtfinanzielle Ziele (z.B. ESG-Kriterien, Reputation) in den Vordergrund. Denn: Für sie ist eine langfristige Wertschöpfung der Schlüssel zum Erfolg. Dies spiegelt sich auch in der Haltedauer wider: Mit einem durchschnittlichen Anlagehorizont von 19 Jahren binden sie sich sehr viel länger an ihre Beteiligungsunternehmen als PE-Investoren (5-7 Jahre) und übergeben das Unternehmensportfolio in vielen Fällen an die nächste Generation.
Professionelle Strukturen und klare Governance sind erfolgsentscheidend
Durch den Fokus auf Branchen und Sektoren, die der Familie aus ihrer unternehmerischen Vergangenheit bereits bekannt sind, kann bei der Auswahl geeigneter Zielunternehmen und bei der Weiterentwicklung des Unternehmens vorhandenes Know-how genutzt und Synergien zu anderen Portfoliounternehmen geschaffen werden. Dies kann vor allem bei Beteiligungen an Familienunternehmen erfolgsentscheidend sein. Denn SFOs kennen die Besonderheiten familiengeführter Firmen und haben das nötige Feingefühl für den richtigen Umgang.
SFOs benötigen aber auch klare Governance-Strukturen, um die unterschiedliedlichen Familieninteressen in Einklang zu bringen und unabhängiger von der Familie agieren zu können. Dabei geht es sowohl um klare Vorgaben, wie Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden, als auch explizite Verantwortlichkeiten. Dies ist besonders wichtig, wenn externe Geschäftsführer eingesetzt werden, damit diese flexibel und eigenverantwortlich handeln können. Erfolgreiche SFOs stellen mit ihrer Family-Governance zudem sicher, dass alle Entscheidungen mit den übergeordneten Zielen der Familie übereinstimmen. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist die frühzeitige Einbindung der nachfolgenden Generationen in strategische und operative Entscheidungsprozesse, um eine reibungslose Übergabe sicherzustellen.
Zudem erfordert der neue Fokus auf Direktbeteiligungen einen höheren Grad an Professionalisierung, um mit den etablierten PE-Funds überhaupt konkurrieren zu können. Aber: Die zunehmende Institutionalisierung, stärkere Vermögensdiversifikation und Vergrößerung des Vermögens führen auch zu einer höheren Komplexität und damit steigendem administrativen Aufwand und Kosten. Durch unsere umfangreiche Beratung unterstützen wir SFOs bei Tätigkeiten wie Vermögensreporting, Rechts- und Steuerberatung sowie der Auslagerung von Due-Diligence Prozessen an externe Dienstleister.
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