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Investitionen in die additive Fertigung

Investitionen in die additive Fertigung

19. Mai 2022

Die additive Fertigung hat eine große Zukunft – für Investoren ist es jedoch wichtig zwischen Hype und Realität zu unterscheiden

Obwohl große Investitionen im Bereich Additive Manufacturing (AM) getätigt werden, sind die damit verbundenen Erwartungen nicht immer realistisch. Auch wenn die Zahl der Börsengänge und Mergers & Acquisitions (M&A) -Aktivitäten zuletzt signifikant gestiegen ist, sollten sich potenzielle Investoren nicht von diesem Hype blenden lassen. Die AM-Branche bietet reizvolle Möglichkeiten für Investoren, jedoch sollten diese realistisch betrachtet werden.

Sechs Schlüsseltrends führen derzeit zu großen Investitionen in die AM-Branche: Digitalisierung, hohe erwartete Marktwachstumsraten, Medien und Marketing, niedrige Markteintrittsbarrieren, zuletzt niedrige Zinsen und die Nähe der Branche zu potenten Geldgebern. Auch wenn die AM-Branche sich zu einem digitalen Sektor mit vielversprechenden Möglichkeiten entwickelt, halten die von einigen Fachkreisen und Medien versprochenen Wachstumsraten von pauschal mehr als 20% einer kritischen Betrachtung leider nicht stand.

Im Rahmen unserer Publikationsreihe Next Generation Manufacturing analysieren wir in unserer neuen Studie die treibenden Investitionskräfte in der AM-Branche.
Im Rahmen unserer Publikationsreihe Next Generation Manufacturing analysieren wir in unserer neuen Studie die treibenden Investitionskräfte in der AM-Branche.
"Einige Anleger werden ihre Rendite erzielen, aber sicher nicht alle."
Portrait of Bernhard Langefeld
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Frankfurt Office, Zentraleuropa

Realitätscheck

Niedrige Zinssätze und die damit verbundene vergleichsweise einfache Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln zieht zahlreiche neue Marktteilnehmer an. Im Rahmen der Studie wird diskutiert, dass die Kosten für AM-Materialien, Maschinen und Bauteile jedoch immer noch ausgesprochen hoch sind, sodass sich AM-Anwendungen in vielen Fällen immer noch auf den Prototypenbau beschränken. Obwohl die Autoren der Studie Anzeichen für eine Erhöhung der Markteintrittsbarrieren durch zunehmende Komplexität sehen, ist davon auszugehen, dass die AM-Branche ausreichend Auftrieb hat, um selbst größeren Turbulenzen wie bspw. ausgelöst durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine standzuhalten.

Aktienkursentwicklung, IPOs und M&A-Aktivitäten

Im Rahmen der Studie wird die Entwicklung der Kurse von AM-Aktien inkl. der Hypes in 2015 und 2021 dargestellt und diskutiert. Das Jahr 2021 ist von einer Vielzahl an Börsengängen geprägt gewesen. Die Fortführung dieser Dynamik zeichnet sich ab, da auch für dieses Jahr bereits weitere IPOs geplant sind. Ebenfalls sind die M&A-Aktivitäten im vergangenen Jahr rekordverdächtig: 47 Deals mit einem Gesamtvolumen von über 2 Mrd. EUR. Umsatzmultiplikatoren zeigen, dass AM-Unternehmen nicht zu Schnäppchenpreisen gehandelt werden, jedoch scheint die Erwartung 2-stelliger Wachstumsraten ausreichend hohes Interesse bei Investoren hervorzurufen. Daher sind sowohl zahlreiche Early-Stage als auch Post-IPO Finanzierungsrunden zu verzeichnen.

Angemessene Bewertung oder überhitzter Markt?

Im Rahmen der Studie wird ein Modell vorgestellt, mit welchem die wesentlichen Bewertungsfaktoren in der Hochwachstumsphase sowie der Endwert in der Reifephase für AM-Unternehmen bewertet werden können. Demnach ist ein vollumfängliches Verständnis des individuellen Geschäftsmodells sowie der Wettbewerbspositionierung für die unternehmensspezifische Bewertung entscheidend. Hier werden Analysen zu der vergangenen und zukünftigen Marktperformance dargestellt.

Mögliche Disruptionen des AM-Ökosystems

Fortwährende Innovationen in allen Bereichen der additiven Fertigung führen zu einem ständigen Wandel der AM-Branche. Im Rahmen der Studie werden diesbezüglich unterschiedliche Beispiele wie der Trend zu festeren und leichteren Bauteilen, die Herstellung von Bauteilen mit größerer Produktivität durch die Möglichkeit großflächiger Belichtung mit Laserstrahlung oder kontinuierliche Photopolymerisation diskutiert. In all diesen und weiteren Beispielen werden signifikante Fortschritte hinsichtlich Produktivität, Ressourcennutzung und Qualitätssicherung erzielt, welche jedoch die Komplexität des AM-Ökosystems erhöhen.

Trotz einiger Fragezeichen, die hinter dieser einzigartig dynamischen Branche stehen, sind die Autoren der Studie davon überzeugt, dass die Zukunft der AM-Branche äußerst vielversprechend ist. Angesichts der inhärenten Komplexität ist der Erfolg vieler Unternehmen jedoch sicherlich davon abhängig sich an die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden anzupassen.

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Studie

Investitionen in die additive Fertigung

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Eine neue Studie von Roland Berger geht dem Hype um die additive Fertigung auf den Grund. Sie gibt potenziellen Investoren eine realistische Einschätzung, die dem begründeten Optimismus in Bezug auf diese dynamische Branche in keiner Weise Abbruch tut.

Veröffentlicht Mai 2022. Vorhanden in
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