Klimaschutz – ein neues Paradigma der Wettbewerbsfähigkeit
Unternehmen können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, wenn sie die Abkehr vom Kohlenstoff als Chance sehen und sich für den Klimaschutz engagieren.
Von Yvonne Ruf und David Frans
Klimaschutz ist für Unternehmen längst keine Option mehr, sondern ein Muss. Wer sich jetzt vom Kohlenstoff abkehrt, zeigt seine Bereitschaft, die Klimakatastrophe einzudämmen. Durch ihre Klimaschutzmaßnahmen können Unternehmen zudem ein positives Markenimage aufbauen und die Kundenbindung sowie ihre Gewinne steigern. Die Studie „A new competitiveness paradigm“ befasst sich mit der Dringlichkeit für Klimaschutzmaßnahmen und gibt strategische Empfehlungen, wie sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.
Wenn die Gesellschaft ihren jetzigen Kurs beibehält, wird die globale Temperatur zwischen 2030 und 2050 wissenschaftlichen Schätzungen zufolge um 1,5 °C ansteigen. Dies hätte gefährliche und unwiderrufliche Auswirkungen. Es sind weitere Maßnahmen erforderlich, um das im Pariser Abkommen vereinbarte Ziel bis 2050 zu erreichen und die Erderwärmung auf 2 °C bzw. noch besser 1,5 °C zu begrenzen. Das Zwei-Grad-Ziel lässt sich nur umsetzen, wenn die Treibhausgase im Vergleich zu den Werten von 2016 um fast die Hälfte gesenkt werden. Um den ehrgeizigeren Schwellenwert von 1,5 °C zu erreichen, müssten die Treibhausgasemissionen innerhalb des Jahrzehnts halbiert und bis 2050 um drei Viertel reduziert werden. Die derzeitige Klimapolitik verfehlt derzeit beide Zielwerte, sodass strengere Vorschriften und Regulierungen erwartet werden.
Unternehmen rund um den Globus spüren den Druck von Kunden, Investoren und der Politik, nachhaltiger zu agieren. Die im Pariser Abkommen ausgehandelten Richtlinien und Ziele könnten für tatenlose Klimasünder bedeuten, dass die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen sinkt und dass sie sich mit höheren Kosten für die Emissionen von Kohlenstoffdioxid konfrontiert sehen. Die Folge? Geringere Gewinnmargen und Gewinneinbußen um bis zu 50 Prozent.
Die Dekarbonisierung ist eine enorme Chance für Unternehmen. Bisher verschafften sich jene Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, die entweder eine gute Kostenstruktur hatten oder ein innovatives Produkt entwickelten. Jedoch spielt ein neuer Faktor in der heutigen Wettbewerbslandschaft eine umso wichtigere Rolle. So entscheiden heutzutage die Klimaschutzmaßnahmen eines Unternehmens über Erfolg und Niederlage. Wer umweltfreundliche, emissionsarme Produkte und Dienstleistungen anbietet, senkt nicht nur seine Kosten, sondern hebt sich auch von der Konkurrenz ab.
Viele Unternehmen haben diese Möglichkeit bereits erkannt und profitieren davon. So haben sich weltweit mehr als 1 500 Unternehmen, davon auch welche in klimaschädlichen Sektoren, mit einem Gesamtumsatz von über 10 Billionen Euro und insgesamt 19,3 Millionen Mitarbeitern Netto-Null-Emissionen zum Ziel gesetzt. Die Anzahl der Unternehmen, die ihren CO2-Fußabdruck offenlegen, entspricht mittlerweile mehr als 50 Prozent der globalen Marktkapitalisierung.
Wenn Unternehmen ihre Strategien an dem neuen Paradigma der Wettbewerbsfähigkeit ausrichten, nutzen sie das Potenzial, das ihnen CO2 als Währung der Zukunft bietet. Roland Berger empfiehlt die folgenden vier Strategien für Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verbessern möchten:
Im Laufe der Zeit werden Unternehmen einem stetig wachsenden Druck ausgesetzt sein, ihren CO2-Fußabdruck zu senken. Tatenlose Klimasünder werden im Hinblick auf Gewinn und Wachstum einen Rückgang in Kauf nehmen müssen, während Unternehmen, die jetzt zügig handeln, in der neuen kohlenstofflosen Landschaft sehr gut positioniert sein und sich von ihren Wettbewerbern abheben werden.
Unternehmen können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, wenn sie die Abkehr vom Kohlenstoff als Chance sehen und sich für den Klimaschutz engagieren.
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