International agierende Teilegroßhändler sind schon jetzt im Wettbewerb ganz vorne und prägen den Markt in Europa. Mit Jahresumsätzen von mehr als einer Milliarde Euro bei stabilem Wachstum haben sie die nötige Größe und Stärke im Einkauf und Vertrieb. Entsprechend erwirtschaften sie mit EBITDA-Margen von 4 bis 5 Prozent die höchsten Renditen im Branchenvergleich. Kleinere Unternehmen mit bis zu 100 Millionen Euro Umsatz schaffen dagegen nur 2 bis 3 Prozent. Sie geraten daher im Wettbewerb besonders unter Druck, entsprechend steigt die Zahl der Insolvenzen, allein zwischen 2016 und 2017 um 9 Prozent.
Bei den meisten Fusionen und Übernahmen geht es um strategische Investitionen zur Verbesserung der eigenen Marktposition, um neue Märkte zu erschließen oder Größenvorteile zu realisieren. Ein weiterer Grund für die Zunahme der M&A-Deals in der Branche sind Finanzinvestoren: Da der Markt günstige Investitionsmöglichkeiten bietet, engagieren sich seit 2012 vermehrt auch Private-Equity-Gesellschaften bei Akquisitionen und Beteiligungen.
Wer selbst aktiv wird, profitiert
Ein Ende der Konsolidierung ist so schnell nicht zu erwarten, im Gegenteil. Daher müssen sich Marktteilnehmer fragen, wie sie den Wandel ihrer Branche für die eigene Entwicklung nutzen können. Chancen gibt es nicht nur für große Unternehmen, die als Käufer auftreten, sondern auch für Übernahmekandidaten, etwa, weil sie aus einer Fusion gestärkt hervorgehen, indem Skaleneffekte realisiert werden.
Als erstes sollten Unternehmen die Marktentwicklung genau beobachten und ihre Optionen analysieren: Wie groß bin ich und wie stehe ich im Marktgefüge da? Kann ich selbst einen Wettbewerber aufkaufen? Wie sieht meine Wertschöpfungskette aus, muss ich Teile hinzufügen oder abgeben? Welche Strategie verspricht Erfolg im Umgang mit neuen Playern wie Online-Plattformen und bei der Digitalisierung? Gibt es potenzielle Partnerschaften oder Beteiligungen? Auf dieser Basis können dann Maßnahmen wie Veränderungen im Angebotsportfolio, der Ausbau des Onlinegeschäfts, Joint Ventures oder eine Expansionsstrategie entwickelt und umgesetzt werden.
Entscheidend ist, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, mit welchem Kurs man die Konsolidierungswelle am besten durchsteht. Dabei gilt es agil und offen für Veränderungen zu sein, denn: Wer in Schockstarre verfällt, hat schon verloren. Wer dagegen das Heft des Handelns in die Hand nimmt, kann gestärkt aus dem Wandel des KFZ-Aftermarkets hervorgehen.