Der Zirkus der Transformation
Think:Act befragt profilierte Experten zu Themen wie Unternehmenswandel, ethisches Wirtschaften, Resilienz und Innovationsstrategien.
von Bennett Voyles
Illustrationen von Eva Redamonti
Wollen sie den Wandel besser managen? Dann schauen Sie auf die Welt der Start-ups, in der Kursänderungen alltäglich sind. Noam Wasserman hat Tausende von Transformationen analysiert und dabei 10 Überlebensregeln gefunden.
Transformation kommt nicht von ungefähr. In der Start-up-Welt der kleinen Teams kommt es auf Leute wie Sie an. Also auf Sie selbst! Der Unternehmensforscher Noam Wasserman sagt, dass es sich für kleine Unternehmen, die ständig Veränderungen durchlaufen, auszahlt, die häufigsten Fehler zu kennen und zu vermeiden, die Tausende kleiner Start-ups machen. Davon können auch größere Unternehmen lernen.
Wasserman, der an der Harvard Business School gearbeitet hat und Dekan der Sy Syms School of Business an der New Yorker Yeshiva University ist, hat für seine Bücher The Founder's Dilemmas und Life Is a Startup Daten von fast 10.000 Gründern von mehr als 3.600 US-Start-ups analysiert und kommt zu dem Schluss: "Wenn Unternehmertum ein Kampf ist, stammen die meisten Verluste aus Eigenbeschuss oder selbst zugefügten Verletzungen." Hier sind zehn Ergebnisse, die verraten, wie Transformation besser (oder weniger schlecht) klappt.
Kursänderungen erfordern oft neue Leute. Das sollten auch die Gründer selbst einsehen. Eine Studie zu 6.130 US-Start-ups zeigte, dass Unternehmen, bei denen der Gründer die Kontrolle über das Produktentwicklungsstadium hinaus behält, unterdurchschnittlich abschneiden. Oft ist eine neue Art von Führung erforderlich.
Kleine Teams in Start-ups wollen oft beides: reich werden und König werden. Gründer, die CEO bleiben und weiterhin den Vorstand kontrollieren wollen, sitzen am Ende auf Beteiligungen, die nur gut halb so wertvoll sind wie die der Gründer, die den CEO-Posten und die Kontrolle aufgegeben haben. Also: Be rich, or be king!
Gründer holen oft Freunde und Familie in die Firma. Wenn so jemand jedoch einsteigt, ohne ein Fachkollege zu sein, steigt das Risiko, dass der CEO und Gründer aussteigt, um 28,6 %.
Seinem Bauch zu vertrauen führt nicht immer zu den besten Ergebnissen, insbesondere wenn es um die eigene Karriere geht. Studien zeigen, dass Unternehmer über eine Zehn-Jahres-Spanne 35 % weniger verdienen als Angestellte.
Du liebst dein Team? Das könnte ein schlechtes Zeichen sein. Eine Studie zu Sinfonieorchestern ergab, dass professionelle Musiker, die nicht gut miteinander konnten, besser spielten als Orchester, in denen sich die Mitglieder mochten. Ein wenig Reibung untereinander kann also durchaus die Teamleistung fördern.
Eine Analyse von fast 12.000 Venture-Capital-Deals zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Kapitalgebern aus anderen Firmen mit demselben ethnischen Hintergrund durchschnittlich zu einer Leistungsreduktion um ein Fünftel führt.
Zettele testweise eine Krise an. Resiliente Optimisten schneiden dabei am besten ab. Bei einer Versicherungsgesellschaft übertrafen die optimistischsten die weniger optimistischen Vertriebsmitarbeiter um 88 %.
Es kann einfach sein, sich an einen Plan zu halten, aber schwierig, ihn zu hinterfragen. Richten Sie im Voraus bestimmte Kontrollpunkte ein und ändern Sie gegebenenfalls die Richtung. Zwischen 1987 und 2008 gingen 34 % von 22.000 untersuchten risikofinanzierten Unternehmen entweder bankrott oder wurden zahlungsunfähig.
Die effektivsten Gründer stellen früh schwierige Fragen. Die besten Streiter sind oft die besten Manager, insbesondere wenn sie lernen, keine Mühen zu scheuen, um die Wahrheit herauszufinden. "Widerstand ist manchmal von unschätzbarem Wert", sagt Wasserman.
Unrealistischer Pessimismus ist nicht erfolgversprechend. Mache die Angst nicht zum Hauptaktionär. Laut Global Entrepreneurship Monitor haben 30–40 % der Menschen so viel Angst vor dem Scheitern, dass sie erst gar kein Unternehmen gründen. Sie schließen sich also vom Wettkampf aus, ohne es überhaupt versucht zu haben.
Think:Act befragt profilierte Experten zu Themen wie Unternehmenswandel, ethisches Wirtschaften, Resilienz und Innovationsstrategien.