Roland Berger unterstützt Unternehmen globale Krisen (Ukraine-Krieg, Inflation, Zinswende und Covid) zu bewältigen und sie fit für die Zukunft zu machen
Restrukturierungsstudie 2022: Krisenstimmung in Deutschland
Von Mortaza Nadjafi
Unternehmen sind auf exogene Schocks nicht vorbereitet - proaktives Risikomanagement ist das Gebot der Stunde
Die deutsche Wirtschaft wird sich so schnell nicht erholen. Die Herausforderungen durch Pandemie, Krieg, Inflation, steigende Zinsen und Versorgungsengpässe bei Energie und Rohstoffen sind einfach zu groß. Noch nie gab es so viele Krisen gleichzeitig. Für Unternehmen ergibt sich eine völlig neue Situation, da sie Planungen und Prognosen aufgrund der hohen Unsicherheit ständig verändern und anpassen müssen. In der Praxis offenbar vielfach eine Überforderung: In unserer aktuellen „Restrukturierungsstudie 2022“ sind mehr als die Hälfte der 650 befragten Experten der Ansicht, dass deutsche Unternehmen nur bedingt oder gar nicht auf exogene Schocks vorbereitet sind.
Dabei ist eine aktive Auseinandersetzung mit potenziellen Risiken und Krisen entscheidend für den künftigen Erfolg. Es muss ein aktives Risikomanagement geschaffen werden, das fortlaufend drohende Gefahren identifiziert und bewertet. Nur so können die entsprechenden Gegenmaßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden. Dies schließt auch ein Management der Lieferketten mit ein. Durch die Schaffung alternativer Bezugsquellen können die Unternehmen in Krisenzeiten flexibler reagieren. Um in schwierigen Zeiten stets handlungsfähig zu sein, hat zudem die Sicherstellung der Liquidität oberste Priorität. Es empfiehlt sich die Einberufung eines sogenannten Cash War Rooms. Hier werden Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität definiert und regelmäßig überprüft. Diese Anforderungen werden auch in der Restrukturierungspraxis künftig stärker Einzug halten – die Resilienz von Geschäftsmodellen rückt damit in den Vordergrund. Die Lösung: Ein unternehmerischer Ansatz zu Krisenmodellierung und risikoadjustierter Planung. Mit Szenarioanalysen können Planungen kurzfristiger angepasst werden und Unternehmen schneller auf disruptive Ereignisse reagieren. Geschäftsmodelle werden so widerstandsfähiger und Unternehmen insgesamt robuster. In einer Zeit voller Unsicherheiten wird dies wichtiger denn je.
Steigende Anzahl an Restrukturierungsfällen in Deutschland erwartet
Das konjunkturelle Umfeld für die Unternehmen ist und bleibt herausfordernd: Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet für 2022 und 2023/2024 mit einem stagnierenden oder sogar rückläufigen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die größten Risiken: Steigende Rohstoff- und Energiepreise, galoppierende Inflation, geopolitische Veränderungen und der Fachkräftemangel, der sich seit der Corona-Pandemie weiter verschärft hat. Entsprechend pessimistisch ist die Einschätzung bezüglich möglicher Restrukturierungsfälle: Nahezu alle Befragten rechnen mit einem kurzfristigen Anstieg. Betroffen sind nach Meinung der Experten vor allem die Automobilbranche (29%), der Energiesektor (20%) sowie der Einzelhandel (16%).
Preiserhöhungen für kleinere Unternehmen kaum durchsetzbar – Insolvenzen drohen
Anpassungsbedarf besteht in erster Linie aufgrund der massiv gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten (41%), die viele Unternehmen nicht mehr stemmen können. Das Dilemma: Vor allem kleinere Unternehmen können Preiserhöhungen aufgrund ihrer fehlenden Marktmacht nicht in erforderlichem Umfang durchsetzen. Sie laufen deshalb Gefahr , in die nächste finanzielle Krise zu rutschen und stehen nicht selten vor dem Aus. Mehr Tempo bei der Dekarbonisierung und Digitalisierung stellen, wie auch in den Befragungen der vergangenen Jahre, eine zusätzliche Herausforderung dar (18%). Damit verbunden ist vielfach ein mühsamer Kraftakt, der neben Planungssicherheit auch hohe Investitionen erfordert.
Die Experten sind sich einig: Unternehmen müssen sich proaktiv mit potenziellen Krisenszenarien auseinandersetzen und frühzeitig geeignete Strategien und Maßnahmen für den Umgang mit Krisen entwickeln.
Robuste Unternehmen sind Gewinner in Krisenzeiten
Gewinner werden jene Unternehmen sein, die sich schnell anpassen, effizienter werden, höhere Preise durchsetzen und robuste Strukturen schaffen, um Versorgungsengpässe und Produktionsstopps zu vermeiden. Zudem bedarf es einer permanenten Überwachung der Liquidität, um auch bei länger anhaltenden oder besonders schwierigen Krisen durchhalten zu können. Denn eines ist sicher: Die nächste Krise kommt bestimmt.
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