Bis 2050 werden kosten- und pflegeintensive Krankheiten wie Demenz und Diabetes in allen Regionen ihre Bedeutung unter den fünf häufigsten Todesursachen für nichtübertragbaren Krankheiten ausbauen – hinter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Atemwegserkrankungen. Betrachtet man die Risikofaktoren dieser Gruppe von Krankheiten, so ist ein großer Teil modifizierbar und sogar vermeidbar. Um Behandlungen einen Schritt voraus zu sein, werden Prävention und Selbstfürsorge, unterstützt durch intelligente Geräte wie Wearables, in unserem künftigen Gesundheitskonzept eine immer größere Rolle spielen: Ziel ist die Verlängerung unserer Gesundheitsspanne, nicht nur unserer Lebensspanne.
Künftig wird die Behandlung von Krankheiten zunehmend technologiegesteuert und -unterstützt sein, was schon in Anwendungen im Bereich der elektronischen Gesundheitsdienste bis hin zu FuE-Durchbrüchen während der COVID-19-Pandemie sichtbar wurde. Neuartige Gen- und Zelltherapien eröffnen neue therapeutische Ansätze für weit verbreitete Krankheiten mit langanhaltender Wirkung. Die Zunahme medizintechnischer Anwendungen, der Einsatz von KI und maschinellem Lernen sowie die wachsende Bedeutung von Telemedizin unterstreichen die Tatsache, dass künftige Gesundheitskonzepte prädiktiver und präventiver sein werden.
Pflege und Betreuung: Eine alternde Gesellschaft und ihr zunehmender Pflegebedarf
Pflege kann viele Formen annehmen, aber im Kern geht es immer um die Unterstützung einer bedürftigen Person bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Pflegesysteme sowie die Allokation von Pflegeressourcen sind weltweit sehr unterschiedlich. Soweit Daten verfügbar sind, wird deutlich, dass die häusliche Pflege durch Familienmitglieder – in der Regel ungeschult und unbezahlt – weltweit den Eckpfeiler der Pflege darstellt und dadurch für die Wirtschaft als auch für den Einzelnen erhebliche Belastungen bedeutet.
Außerhalb der entwickelten, zumeist westlichen Länder sind die Systeme zur Unterstützung der Langzeitpflege bestenfalls lückenhaft, wobei die für die Pflege bereitgestellten Mittel nur einen Anteil von 1-3% des BIP ausmachen. Trends in der Langzeitpflege zeigen in vielen Ländern eine Verlagerung von der Pflege in Heimen hin zur häuslichen Pflege: Ziel ist es, die Nachhaltigkeit der Pflegesysteme zu erreichen, indem die kostenintensive institutionelle Langzeitpflege-Infrastruktur verringert wird. In Europa sind 81% der Arbeitskräfte in der Langzeitpflege weiblich – das Geschlechterverhältnis hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert.