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17. Februar 2022

Trend 6 unseres Trend Compendiums 2050 befasst sich mit der Zukunft der Demokratie, Governance-Herausforderungen, Geopolitik und globalen Risiken

In Trend 6 unseres Trend Compendiums 2050 analysieren wir Trends im politischen Bereich. Wir untersuchen die Zukunft der Demokratie, die Herausforderungen der Regierungsführung sowie Geopolitik und globale Risiken.

Zukunft der Demokratie: Die Erosion der Demokratie nimmt zu

Der Verfall demokratischer Elemente beschleunigt sich: Autokratisierungstendenzen und Unzufriedenheit mit der Demokratie sind zunehmende Entwicklungen in vielen demokratischen Ländern. Dabei ist die Unzufriedenheit in jüngeren Generationen ausgeprägter als in älteren Generationen. Viele Bürger in demokratischen Ländern sind der Meinung, dass das politische System umfassend reformiert werden muss. Um die Zukunft der Demokratie zu stärken, ist es wichtig, die Bürger für die Mitarbeit am Gemeinwesen zu gewinnen.

Die Zukunft der Demokratie liegt in der Verantwortlichkeit der politischen Entscheidungsträger, dem Schutz der Grundfreiheiten, freien Medien und einer engagierten Beteiligung der Bürger. Die Beteiligung am politischen Prozess findet heutzutage immer mehr digital statt: Bürger können sich mittlerweile nicht mehr nur noch an den Wahlurnen Gehör verschaffen. Die öffentliche Meinung wird zunehmend über soziale Medien und Online-Plattformen gebildet.

Weltweit ist die Wahlbeteiligung seit Jahren rückläufig, auch wenn das Bild auf nationaler Ebene unterschiedlich ist. Um den Demokratieverfall und autoritäre Tendenzen zu bekämpfen, haben sich führende Politiker der liberalen Demokratien zusammengeschlossen. Wahlen in zahlreichen wichtigen Ländern stehen im Jahr 2024 an.

Herausforderungen der Regierungsführung: Es gibt viel zu tun – in zahlreichen Bereichen

Gute Regierungsführung zeichnet sich durch ein solides Maß an Partizipation, Gerechtigkeit, Effektivität, Transparenz, Verantwortlichkeit und strategischer Herangehensweise sowie der Förderung der Rechtsstaatlichkeit aus. Internationale Organisationen messen die Indikatoren guter Regierungsführung. Sie machen damit Länder und Regionen vergleichbar und zeigen auf, wo es Raum für Verbesserungen gibt.

Regierungen stoßen auch auf Neuland bei der Bewältigung ihrer Aufgaben – und das in einigen Fällen im wahrsten Sinne des Wortes. Beispielsweise wird der Umgang mit der Arktis aufgrund des Klimawandels zu einer strategischen Herausforderung von Staaten. Neue Schifffahrtsrouten sind möglich, Ressourcen werden zugänglich. Damit weckt die Arktis nicht nur das Interesse der unmittelbaren Anrainerstaaten. Aufgrund des technologischen Fortschritts und des unternehmerischen Elans wird auch der Weltraum zu einem Bereich, in dem eine wachsende Zahl von Akteuren ein neues globales Regularium erfordert. Ein prominentes Beispiel für konzertierte Bemühungen von Staaten ist das Thema internationale Besteuerung.

Geopolitik und globale Risiken: Globale Machtgleichgewichte sortieren sich neu, während die größten Risiken in Bereichen der Umwelt, nicht mehr der Wirtschaft, wahrgenommen werden

Angesichts der zunehmenden Zahl von Konflikten bedrohen anhaltende und neu entstehende geopolitische Krisenherde die politische Stabilität von Nationen und Regionen. Konflikte, Spannungen und Regimewechsel führen zu humanitären Krisen. Zunehmend werden Machtkämpfe auch mit anderen Mitteln ausgetragen, z.B. mit staatlich geförderten Cyberangriffen.

Eine Hoffnung ist, dass in Zukunft digitale Technologien wie KI im Bereich der Konfliktprävention als Teil internationaler Frühwarnsysteme eingesetzt werden. Die Ausübung von Soft Power über Handelssanktionen wird weiterhin eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Konflikten mit nicht-militärischen Mitteln spielen.

Das globale Risikobewusstsein hat sich im Vergleich zu früheren Jahren von wirtschaftlichen Risiken zu Umweltrisiken verlagert. Mit Blick auf die nächsten zehn Jahre betrifft die Hälfte der zehn größten Risiken die Auswirkungen von Klimawandel, Umweltschäden, dem Verlust der biologischen Vielfalt und Ressourcenkrisen.

Internationale Bemühungen zur Risikominderung sind in den Bereichen Handel, Kriminalität und Finanzsystem vergleichsweise weit gediehen, während sie in den Bereichen KI, Biodiversität und Klimawandel als unzureichend empfunden werden.

Wie Unternehmen Megatrends nutzen können

Wenn Unternehmen investieren, müssen sie lokale und nationale Regelungen berücksichtigen und vergleichen, um abschätzen zu können, wie erfolgreich sie in einem Land unternehmerisch tätig sein können. Jüngste Entwicklungen wie der Aufstieg von Autokratien und Handelskonflikte machen deutlich, dass eine solche Prüfung der staatlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen sehr wichtig ist und auch weiterhin erfolgen muss, wenn sie bereits in einem Land aktiv sind.

Unternehmen sehen sich einer zunehmenden Kontrolle durch eine Vielzahl von Interessengruppen hinsichtlich der Art und Weise ausgesetzt, wie sie ihre Geschäfte führen – im In- und Ausland. Um potenzielle Fallstricke zu vermeiden, müssen Firmen klar kommunizieren und konsistent sein in dem, was sie sagen und wie sie handeln.

Neben der Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen sind Normen, Verhaltenskodizes und Leitlinien, die von Branchengremien und -verbänden entwickelt wurden, von großer Bedeutung. Unternehmen sollten in solchen Gremien mitarbeiten, um Standards zu definieren, insbesondere in Bereichen, in denen die Rahmenbedingungen gerade erst entstehen oder überarbeitet werden.

Beim Umgang mit Risiken geht es für Unternehmen darum, sie zu kennen, zu wissen, worin der Zusammenhang mit ihrem Geschäft besteht, und eine Strategie zu entwickeln, wie auf Risiken zu reagieren ist. Verbesserte Fähigkeiten im Risikomanagement machen Unternehmen robust und eröffnen Chancen, die sich aus Risiken ergeben.

Studie

Roland Berger Trend Compendium 2050: Politik & Governance

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In Trend 6 unseres Trend Compendiums 2050 analysieren wir Trends im politischen Bereich.

Veröffentlicht Februar 2022. Vorhanden in
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