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Strategische Transformation in der Zeitenwende

Strategische Transformation in der Zeitenwende

21. September 2023

Warum auf Deutschland eine Restrukturierungswelle zurollt und was jetzt unternehmerisch zu tun ist

Schwache Konjunktur, steigende Zinsen, teure Energie - auch im Jahr 2023 bleibt die wirtschaftliche Lage in Deutschland angespannt. Zusätzlich setzt der Fachkräftemangel immer mehr Branchen unter Druck. Expertinnen und Experten mit langjähriger Restrukturierungserfahrung betonen, dass ein strategischer Wandel mit Investitionen insbesondere in Digitalisierung und Innovation für deutsche Unternehmen unabdingbar ist. Das Vertrauen, dass das Management diese Herausforderungen mit dem nötigen Nachdruck angeht, ist allerdings gering: Nicht einmal jeder Siebte der 650 Befragten in unserer „Restrukturierungsstudie 2023“ glaubt an eine hohe bis sehr hohe Bereitschaft der Führungsetage, entsprechende Veränderungen anzustoßen.

Das kommende Jahrzehnt wird eine Dekade der Transformation und ganze Branchen werden sich neu erfinden müssen.
In einer Zeit, in der die Wirtschaft und die geopolitischen Rahmenbedingungen zunehmend volatil sind, ist Resilienz und Anpassungsfähigkeit das Gebot der Stunde. Das kommende Jahrzehnt wird eine Dekade der Transformation und ganze Branchen werden sich neu erfinden müssen.

Die strategische Neuausrichtung braucht angesichts der angespannten Situation einen festen Platz auf der Management-Agenda. Die diesjährigen Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen ihre Rolle in der aufkommenden digitalen Ära definieren, Transformationsfelder besetzen und Geschäftsmodelle ganzheitlich auf den Prüfstand stellen müssen. Zentraler Baustein sind Investitionen in Digitalisierung und Innovation, die vielfach während der Pandemie zurückgestellt wurden. Das aktuelle Zinsniveau und Kreditrestriktionen erschweren entsprechende Investitionen und so sind kreative Finanzierungslösungen gefragt, um den Anschluss an den internationalen Wettbewerb nicht zu verlieren.

Restrukturierungswelle in den nächsten Monaten erwartet

Die konjunkturellen Aussichten sind weiterhin düster: Rund drei Viertel der Befragten gehen von einer Stagnation oder gar einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland im laufenden Jahr aus; fast die Hälfte erwartet eine ähnliche Entwicklung auch für die kommenden beiden Jahre. Sorge bereitet insbesondere, dass die Prognosen für das gesamte europäische Wirtschaftsgebiet wesentlich optimistischer sind – ein Anzeichen, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückfallen könnte. Mit Blick auf diese Gesamtlage erwarten knapp zwei Drittel der Expertinnen und Experten bereits in den kommenden Monaten eine Restrukturierungswelle. Unternehmen sollten nicht mit einer kurzfristigen Erholung der Konjunktur rechnen. Um den strukturellen Herausforderungen zu begegnen, sind tiefgreifende Maßnahmen gefragt. Einen besonderen Bedarf dafür erwarten Fachleute in der Automobilbranche (57%), im Bau- und Immobilienwesen (52%), im Einzelhandel (46%) sowie erstmals im Gesundheits- und Krankenhauswesen (45%).

Fachkräftemangel größter Risikofaktor

Gerade im Gesundheitssektor ist der Mangel an qualifiziertem Personal besonders ausgeprägt. Doch Expertinnen und Experten bewerten ihn in der diesjährigen Befragung branchenübergreifend als größten Risikofaktor (58%) für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland – gefolgt von Energiepreisen und -versorgung (44%) sowie Zinsanstieg und Kreditversorgung (42%). Der demografische Wandel hat nahezu alle Sektoren erfasst und das Problem wird sich in der Zukunft voraussichtlich noch verstärken. Somit überrascht nicht, dass fast die Hälfte der Befragten neben dem Aufholbedarf bei Digitalisierung und Innovation (49%) den Fachkräftemangel als wesentlichen Grund für Anpassungsbedarfe identifiziert (47%). Zumal jedes Transformationsvorhaben an Grenzen stößt, wenn entscheidende Ressourcen und Kapazitäten fehlen. Ein größerer Fokus auf Personalmanagement inklusive Re- und Upskilling ist deshalb unerlässlich, um eine strategische Neuausrichtung zu meistern.

Solide Geschäftsplanung ist Herzstück der Transformation

Die heutige Wirtschaftsvolatilität verlangt eine umfassende Geschäfts- und Liquiditätsplanung – sie gilt unter Fachleuten als Herzstück einer erfolgreichen Transformation. Eine regelmäßige, idealerweise quartalsweise stattfindende Überprüfung und Anpassung der Budgets sowie Szenarioanalysen zu relevanten Risiken geben Aufschluss über die Resilienz eines Unternehmens. Einzelne Maßnahmen werden langfristig nicht ausreichen, sondern Geschäftsmodelle müssen neu ausgerichtet und strukturelle Veränderungen angegangen werden. Hebel von hohem Stellenwert für den Erfolg einer Transformation sind laut Restrukturierungsstudie der Ausgleich des technologischen Rückstands (54%), Diversifikation bzw. Fokussierung auf bestimmte Geografien oder Geschäftsbereiche (30%) sowie die potenzielle Verlagerung der Produktion ins Ausland (26%). Die Befragten betonen zusätzlich, dass der Staat mit Bürokratieabbau und Vereinfachung von Genehmigungsprozessen Unternehmen in ihren Vorhaben unterstützen kann.

In einer Zeit, in der die Wirtschaft und die geopolitischen Rahmenbedingungen zunehmend volatil sind, ist Resilienz und Anpassungsfähigkeit das Gebot der Stunde. Das kommende Jahrzehnt wird eine Dekade der Transformation und ganze Branchen werden sich neu erfinden müssen.

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