Transatlantische Zusammenarbeit: Deutschland und USA müssen attraktive Standorte bleiben
Handelshemmnisse in den USA abbauen und Digitalisierung in Deutschland vorantreiben – so bleiben beide Märkte attraktiv
2018 war sowohl für US-Unternehmen in Deutschland als auch für deutsche Unternehmen in den USA ein gutes Geschäftsjahr. Und amerikanische Unternehmen in Deutschland sind auch für 2019 zuversichtlich: 97 Prozent der Unternehmen wollen ihre Aktivitäten in Deutschland beibehalten oder sogar ausbauen. Aber die Stimmen werden kritischer, denn die Attraktivität des transatlantischen Marktes ist kein Selbstläufer. Zu viele Unsicherheiten trüben den Blick in die Zukunft. 81 Prozent der US-Unternehmen bewerten den Standort Deutschland zwar als gut oder sehr gut, aber ein knappes Viertel geht von einer Verschlechterung der Investitionsbedingungen in den nächsten drei bis vier Jahren aus. Hinzu kommen die Dauerprobleme von zu hohen Energie- und Arbeitskosten sowie der unzureichenden Qualität der digitalen Infrastruktur in Deutschland. Das sind einige der zentralen Ergebnisse des AmCham Germany Transatlantic Business Barometers 2019, das Roland Berger mit der American Chamber of Commerce jährlich veröffentlicht.
Aber auch bei deutschen Unternehmen mit Standorten in den USA wächst die Unsicherheit, vor allem aufgrund der Spannungen im transatlantischen Handel und der Zollpolitik der US-Regierung. Nach einem umsatzstarken Jahr 2018 erwartet der Großteil von ihnen 2019 zwar immer noch steigende Umsätze. Aber bei der Anzahl der Beschäftigten und den geplanten Investitionen sind die Unternehmen weniger zuversichtlich. Aus Sicht der Firmen sinkt die Verlässlichkeit der US-amerikanischen Politik und wird von lediglich 8 Prozent der Unternehmen als positiv bewertet. So sind 37 Prozent der deutschen Unternehmen der Meinung, dass sich die Standortbedingungen in den USA in den nächsten drei bis vier Jahren sogar verschlechtern werden. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Zukunftsplänen der Unternehmen wider. Wollten 2018 noch 70 Prozent ihre Aktivitäten in den USA ausbauen, so sind es heute nur noch 59 Prozent. 9 Prozent wollen ihre Aktivitäten sogar zurückfahren (2018: 5%).
Damit beide Länder auch künftig attraktive Standorte bleiben, müssen nicht nur auf nationaler Ebene die richtigen Weichen gestellt werden. Es gilt vielmehr die transatlantische Zusammenarbeit insgesamt wieder zu verbessern. Hierfür müssen aber die Voraussetzungen auf beiden Seiten des Atlantiks geschaffen werden: zum einen der Abbau protektionistischer Maßnahmen und zum anderen die Verbesserung der Standortqualität durch konsequente und umfassende Strukturreformen.
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