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Wie die Nutzfahrzeugindustrie in disruptiven Zeiten bestehen kann

Wie die Nutzfahrzeugindustrie in disruptiven Zeiten bestehen kann

22. September 2022

Roland Berger analysiert die Auswirkungen globaler Disruption auf die Nutzfahrzeugbranche und zeigt Auswege auf

In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der disruptiven Ereignisse weltweit vervierfacht, während sich ihre Intensität fast verdoppelt hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Weltbank. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich dieses Bild gewandelt; allein in den ersten zwei Dekaden gab es acht disruptive Ereignisse. Damit nicht genug, wirken sich diese Ereignisse sehr viel drastischer auf die Rohstoffpreise aus, als dies früher der Fall war.

Sie sind gezwungen, ihr Wertversprechen und ihre Lieferketten neu zu überdenken.
Aufgrund der anhaltenden Disruptionen und logistischen Innovationen sind Nutzfahrzeugunternehmen gezwungen, ihr Wertangebot und ihre Lieferketten neu zu überdenken.

Die Nutzfahrzeugindustrie muss heute also Probleme bewältigen, die in viel kürzeren Abständen und mit deutlich mehr Wucht auf sie einprasseln. Wie sollten die Akteure in dieser Situation ihre Prioritäten setzen und die Voraussetzungen für künftigen Erfolg schaffen?

Im neuen Roland-Berger-Bericht analysieren wir unsere langjährige Zusammenarbeit mit einigen der geschichtsträchtigsten Fahrzeugherstellern und -lieferanten weltweit, um ein präziseres Bild von den wahren Herausforderungen der Unternehmen zu erhalten. Lesen Sie hier, was unsere Experten herausgefunden haben.

"In unserem neuen Bericht zeigen wir zielgerichtete Maßnahmen auf, die der Branche bei der Krisenbewältigung helfen: der kurzfristige Einsatz von Taskforce-Teams, mittelfristig angelegte Source-to-Risk-Ansätze und langfristige Design-to-Risk-Strategien."
Portrait of Wilfried Aulbur
Senior Partner
Chicago Office, Nordamerika

Zentrale Herausforderungen

Bei der Analyse der größten Herausforderungen für Hersteller und Lieferanten im Nutzfahrzeugsektor haben sich vier Problemfelder immer deutlicher herauskristallisiert: Elektrifizierung, Makromobilität, Komponentenknappheit und Logistikinnovationen. Alle vier führen nicht nur zu irreversiblen Veränderungen bei Geschäftsmodellen und Investitionen, sondern verzögern – im Fall des anhaltenden Komponenten- und Chipmangels – auch die Auslieferung neuer Fahrzeuge.

Ein Beispiel ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, die laut neuesten EV-Durchdringungsraten sehr viel rascher zunimmt als vorhergesagt. Hersteller und Lieferanten sind gezwungen, ihre Erträge aus dem klassischen Geschäft in neue Antriebstechnologien zu investieren, mit entsprechend negativen Effekten für ihren Cashflow.

Makromobilitätsfaktoren wie autonome Fahrzeuge, neue digitale Dienstleistungen und Smart Connectivity verschlingen weitere F&E-Gelder, die sich – wenn überhaupt – erst viel später bezahlt machen. Da seit Covid-19 die globalen Lieferketten massiven Störungen ausgesetzt sind, verfolgen viele Unternehmen Re- oder Near-Shoring-Strategien. Diese Einschnitte in die Supply Chain dürften aufgrund der aktuell vorherrschenden Krisen nicht kurzfristig zu beheben sein. Zugleich muss die Nutzfahrzeugbranche angesichts innovativer Logistikkonzepte ihr Wertversprechen und ihre Lieferketten von Grund auf überdenken.

Insgesamt bleibt den Industrieakteuren nichts anderes übrig, als das Spiel nach Kräften mitzuspielen. Dass dies möglich ist, haben zahllose Startups bereits demonstriert. Sie zeigen, dass die Transformation auch eine Chance für die Nutzfahrzeugindustrie birgt, sich neu zu erfinden und für die Mobilitätsanforderungen der Zukunft zu wappnen.

Hilfestellung in schwierigen Zeiten

Wie muss sich die Nutzfahrzeugindustrie positionieren, um diese vier Herausforderungen zu meistern? Bei Roland Berger zeigen wir unseren Klienten zielgerichtete Maßnahmen auf, die Herstellern wie Zulieferern sofort helfen: der kurzfristige Einsatz von Taskforce-Teams, mittelfristig angelegte Source-to-Risk-Ansätze oder langfristige Design-to-Risk-Strategien. Diese Maßnahmen müssen tief im Unternehmen verankert werden, um echte Widerstandsfähigkeit zu erzielen. Auf jeden Fall haben sie sich bei führenden internationalen Nutzfahrzeugherstellern bereits bewährt.

Auf strategischer Ebene beraten wir unsere Klienten so, dass sie aufbauend auf diesen kurzfristigen Optionen eine besondere Art von Widerstandsfähigkeit erlangen, die wir Robustheit nennen. Es geht darum, dass Unternehmen und Organisationen die Fähigkeit erhalten, sich anzupassen, zu entwickeln und weiterzuentwickeln, Unsicherheiten zu bewältigen und dabei ihre Funktionsfähigkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihr langfristiges Wachstum abzusichern.

Unser Konzept für robuste Nutzfahrzeugorganisationen analysiert sechs kritische Dimensionen und empfiehlt die passenden Maßnahmen:

1) Purpose, Kultur und Strategie
2) Ökosysteme und Netzwerke
3) Prozesse und Organisation
4) Technologie und Datenmanagement
5) Führung und Talent
6) Finanzierung und Investitionen

Da Unternehmen einen unterschiedlichen Reifegrad in Bezug auf echte Robustheit besitzen, müssen die einzelnen Punkte je nach Situation gewichtet werden.

Wenn das Konzept auf die zentralen Herausforderungen unserer Zeit angewendet wird, ist dies das beste Instrument, um der zunehmenden Häufigkeit und Intensität disruptiver Ereignisse standzuhalten.

Ermutigend ist, dass die Branche weitaus größere Herausforderungen überstanden hat, darunter zwei Weltkriege und die Einführung der motorisierten Mobilität zu einer Zeit, als gleichzeitig die für den Aufbau der Automobilindustrie erforderliche Infrastruktur entwickelt wurde. Wir sind fest davon überzeugt, dass die führenden Unternehmen der Nutzfahrzeugbranche von den Erfahrungen ihrer Vorgänger profitieren und auf dieser Basis ihren Weg in eine erfolgreiche Zukunft gestalten können.

Eine ausführlichere Analyse finden Sie in "4 x mehr globale Disruptionen: Wie sich die Nutzfahrzeugindustrie in stürmischen Zeiten behaupten kann". Wenn Sie wissen möchten, wie Roland Berger mit seiner Expertise auch Ihr Unternehmen in schwierigen Zeiten unterstützen kann, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören.

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