Wirtschaftliche Lage von Deutschlands Krankenhäusern verschlechtert sich deutlich
Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser verschlechtert sich fortwährend. Auch der Fachkräftemangel in der Pflege ist besorgniserregend.
Der wirtschaftliche Ausblick für deutsche Krankenhäuser verschlechtert sich fortlaufend. Es schrieben im Jahr 2018 knapp ein Drittel der Einrichtungen Verluste, so rechnet für 2019 fast jede zweite Klinik mit roten Zahlen. Besorgniserregend ist zudem der akute Fachkräftemangel in der Pflege.
Die „Roland Berger Krankenhausstudie 2019“ zeigt die ernste wirtschaftliche und personelle Situation deutscher Kliniken. Im Rahmen der Analyse wurden Unternehmensberatung Vorstände und Geschäftsführer der 400 größten Krankenhäuser des Landes befragt und die Antworten bieten wenig Anlass zur Euphorie. Zwei Faktoren bereiten den Führungskräften besonders große Kopfschmerzen: der stetig steigende Kostendruck und der vermehrte Wettbewerb um qualifiziertes Personal in der Pflege.
Auch wenn 65 Prozent der Krankenhausmanager für das Jahr 2019 weiterhin steigende Umsätze erwarten, so gehen 81 Prozent von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ihrer Einrichtungen aus. Als Hauptgrund wird der Rückgang der stationären Erlöse genannt. Stiegen die stationären Fallzahlen über Jahrzehnte bis 2017 kontinuierlich an, stagnieren sie inzwischen. In manchen Häusern sind stationäre Behandlungen sogar rückläufig. Das Ende des Wachstums scheint erreicht.
Die befragten Führungskräfte setzen auf unterschiedliche Maßnahmen, um sich gegen den negativen Trend zu stemmen. So rechnen 54 Prozent mit einer Intensivierung des Verdrängungswettbewerbs und der Schließung von Einrichtungen. 46 Prozent sehen in Kooperationen und Fusionen eine Möglichkeit, im herausfordernden Markumfeld zu bestehen.
Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen steht die Bekämpfung des Fachkräftemangels weit oben auf der Prioritätenliste der Krankenhausmanager. Bundesweit wollen sie bis Ende 2019 30.000 Stellen in der Pflege aufbauen. Ob dieses ambitionierte Ziel erreicht wird, erscheint indes fraglich, da in Deutschland rund 20.000 qualifizierte Arbeitnehmer für die Pflege im Klinikbereich fehlen. Der Wettbewerb um dieses wichtige Personal wird entsprechend zunehmen. Verstärktes Marketing, attraktivere Konditionen, mehr Ausbildungsplätze sowie die Suche nach Personal aus dem Ausland stehen bei den Verantwortlichen in den Kliniken im Vordergrund, um diese Herausforderung zu bewältigen.
Die Befragten erhoffen sich zudem positive Effekte von der „Generalistik“-Reform der Bundesregierung, die darauf abzielt, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Durch die Zusammenlegung von drei verschiedenen Ausbildungswegen ab 2020 sollten sich für Krankenhäuser neue Chancen ergeben, vermehrt Personal zu rekrutieren.
Die Krankenausstudie 2019 zeigt auf, welche Lösungsansätze die Einrichtungen verfolgen, um der Situation Herr zu werden. So sehen die Klinikmanager großen Spielraum im Hinblick auf Effizienzsteigerungen und die strategische Ausrichtung der Krankenhäuser, zum Beispiel durch Ausweitung des Medizinportfolios oder die Standortwahl. Wollen die Kliniken diese Hebel zur Verbesserung ihrer Ergebnisse ausschöpfen, müssen sie allen voran ihre Ziele klar kommunizieren, um die eigenen Mitarbeiter als Unterstützer zu gewinnen.
Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser verschlechtert sich fortwährend. Auch der Fachkräftemangel in der Pflege ist besorgniserregend.