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Zell- und Gentherapien – die nächste große Chance für die Pharmaindustrie

Zell- und Gentherapien – die nächste große Chance für die Pharmaindustrie

5. Mai 2021

Ausschöpfung des ungenutzten Potenzials von Zell- und Gentherapien

"Zell- und Gentherapien haben nicht nur ein enormes Potenzial, Leben zu retten, sondern auch ein erhebliches wirtschaftliches Potenzial."
Portrait of Thilo Kaltenbach
Senior Partner
München Office, Zentraleuropa

Zell- und Gentherapien (CGT) läuten mit ihrem Potenzial, schwere Krankheiten wie Krebs und hartnäckige Virusinfektionen zu heilen, einen radikalen Wandel in der Pharma- und Biotech-Industrie ein. Der Markt wird rapide wachsen und bis 2026 voraussichtlich einen Umsatz von 27,9 Mrd. EUR erreichen. Es besteht kaum ein Zweifel, dass Zell- und Gentherapien ein vielversprechendes neues Segment sind. Allerdings ist der Markteintritt nicht einfach, sodass etablierte Pharma- und Biotech-Unternehmen neue Strategien entwickeln müssen, um den Markt zu erobern und diesen mitzubestimmen. Dies ist das Ergebnis unserer jüngsten Studie „Pharma’s big opportunity to ride the next wave“, die das Potenzial dieser neuen Therapien und die wichtigsten Überlegungen für CGT-Einsteiger untersucht.

"Die Entwicklung der Zell- und Gentherapien ist weit vorangeschritten – sie sind keine Science-Fiction mehr, da die zugrunde liegenden Technologieplattformen mittlerweile erprobt sind."
Portrait of Morris Hosseini
Senior Partner
Berlin Office, Zentraleuropa

Einstieg in den boomenden CGT-Markt

CGT ist ein aufregendes, innovatives Geschäftsfeld mit dem Potenzial, den Verlauf von auszehrenden Krankheiten wie Krebs oder genetischen Störungen dauerhaft zu verändern. Innerhalb dieses Sektors haben sich zwei unterschiedliche Schwerpunktbereiche herauskristallisiert. Bei der Gentherapie (Gen-Editierung und -Augmentation) wird die DNA ersetzt oder repariert, damit der Körper Funktionen wiedererlangen oder Funktionsstörungen verhindern kann, die durch Krankheiten, genetische Störungen oder Viren verursacht werden. Eine Form der Gentherapie ist die CRISPR-basierte Behandlung, bei der die DNA mit einer „Genschere“ präzise geschnitten wird, um einen Gendefekt zu korrigieren. Bei der Zelltherapie hingegen werden speziell gezüchtete oder angepasste menschliche Zellen (vom Patienten oder einem Spender) verwendet, um krankes Gewebe zu ersetzen oder therapeutische Funktionen zu erfüllen. Gängige Formen der zelltherapeutischen Behandlung sind die Stammzell­transplantation, bei der Knochenmark gebildet werden kann, und die Bluttransfusion.

Der Erwerb von Anteilen in beiden klinischen Therapiebereichen ist intensiv, umkämpft und mit enormen Summen verbunden, wobei die Transaktionen regelmäßig die Milliarden-Dollar-Marke überschreiten. Zum Beispiel kaufte Gilead im Jahr 2017 Kite Pharma für 12 Mrd. USD. Nichtsdestotrotz können Unternehmen, die jetzt auf den CGT-Zug aufspringen, später stark davon profitieren. Zwar sind bisher nur wenige Produkte auf dem Markt, doch die US Food and Drug Administration (FDA) rechnet damit, dass ab 2025 mindestens 10 Zell- und Gentherapieprodukte pro Jahr zugelassen werden.

"Der Erfolg im CGT-Sektor ist nur garantiert, wenn das Unternehmen über Kompetenz in den zugrunde liegenden Plattformen – von der Wissenschaft zum Patienten – verfügt."
Portrait of Matthias Bünte
Senior Partner
Büro Zürich, Zentraleuropa

Da es sich bei der Zell- und Gentherapie um ein völlig neues Technologiefeld handelt, ist das bereits vorhandene Wissen zu diesem Thema begrenzt, sodass eine reale Chance für bahnbrechende Erkenntnisse besteht. Unternehmen, die sich derzeit an der wissenschaftlichen Forschung, der Technologieentwicklung und den klinischen Studien hinter diesen Therapeutika beteiligen, haben bereits Bewertungen von mehreren Milliarden Dollar erreicht, bevor sie ihre ersten Umsätze erzielten. Es wird erwartet, dass die Umsätze weiter steigen, wobei für die Gentherapie bis 2026 ein Umsatz von 17,2 Mrd. EUR und für die Zelltherapie ein Umsatz von 10,7 Mrd. EUR prognostiziert wird.

Ungeachtet dessen erfordert der erfolgreiche Einstieg in dieses neuartige Geschäftsfeld der Zellen und Gene mehr als nur Risikobereitschaft. Die Pharmaunternehmen benötigen nicht nur auf wissenschaftlicher und technischer Ebene eine gute Vorbereitung, sondern auch auf organisatorischer und kultureller Ebene.

Fünf Schwerpunktbereiche

Roland Berger hat die folgenden fünf Überlegungen und Empfehlungen zusammengestellt, um Pharma- und Biotech-Unternehmen, die sich für diesen Markt interessieren, zu unterstützen:

  • Forschung und Entwicklung: Die volle Kontrolle und kontinuierliche Weiterentwicklung der zugrunde liegenden Technologieplattform ist von höchster strategischer Bedeutung. So können Unternehmen ihrer Konkurrenz immer einen Schritt voraus sein, wenn es um Fortschritte in der Erforschung von Zellen, Genen und Genetik geht.
  • Geschäftsentwicklung und Lizenzierung: Eine schnelle Bewertung von Akquisitionszielen in diesem Markt – innerhalb von Wochen, nicht Monaten – ist eine Grundvoraussetzung. Dabei sollte der Schwerpunkt auf der Wissenschaft liegen, ohne dass zu viele Prüfpunkte und Meilensteine dazwischen liegen.
  • Produktion: Ein besonderes Augenmerk auf den Produktionsprozess ist für neue Akteure auf dem Markt entscheidend. Das Ziel sollte es sein, den gesamten Produktions- und Lieferkettenprozess zu kontrollieren.
  • Marktzugang, Marketing und Vertrieb: Eine frühzeitige Interaktion mit Regulierungsbehörden und Geldgebern ermöglicht die schnelle Einführung neuer Therapien und klinischer Studien. Bei seltenen Krankheiten ist die Position als Pionier auf dem Markt genauso wichtig wie der Nutzen für den Patienten.
  • Organisation, Unternehmensführung und Kultur: Die Einführung neuartiger Plattformtechnologien innerhalb der CGT neben den bestehenden Plattformen für kleine und große Moleküle stellt eine Herausforderung für die etablierten Arbeitsweisen dar. Starkes Engagement und eine Play-to-Win-Einstellung sind für den Erfolg erforderlich.

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