Venja, Senior Consultant
Wie bist du zu Roland Berger gekommen?
Aufgewachsen mitten im schönen Ostfriesland führte mich mein Weg über eine Integrierte Gesamtschule, vielen Mini-Jobs nebenbei, zu einem dualen Hochschulstudium inkl. Ausbildung in einer Bank in Hamburg. Von Beginn an war mir wichtig, praktische Erfahrung sammeln zu können und ein duales Studium hatte den Vorteil neben dem Studium ein stetiges Einkommen zu haben. Nebenbei haben ich und sechs andere Studierende eine studentische Unternehmensberatung in Hamburg aufgebaut mit dem Ziel jungen Menschen die Möglichkeit zu geben durch Projektarbeit mit Unterehmen die Zukunft von morgen mitzugestalten. Diese Initiative hat mein Interesse an der Beratungsarbeit geweckt. Leider wurde ich aber für Programme bei Beratungen abgelehnt, da mein CV bis dato kein optimaler Match war.
Nach einem weiterem Jahr in meinem Kooperationsunternehmen hatte ich dann das Bedürfnis im Ausland zu leben, was viele andere bereits vor oder im Bachelor gemacht haben, und wollte meiner Karriere den nächsten Push geben. Ergebnis dieser wilden Idee war dann mein Master in Innovation & Entrepreneurship an der Esade Business School in Barcelona. Das klingt jetzt erstmal nach einem soliden Karriereweg, es war aber alles andere als einfach inbsesondere hinsichtlich Erfahrungen, Empfehlungen und Finanzierung eines solchen Masters. Schlussendlich hat mir dieser Master, auch wenn es ein finanzielles Risiko war, viele Türen geöffnet. Eine davon war mein Einstieg bei Roland Berger.
Was hat dich dazu motiviert, als erste in deiner Familie ein Studium zu beginnen?
Ich wollte immer unbedingt „Karriere“ in einem großen Unternehmen machen. Ganz selbstverständlich war deshalb für mich, dass ich irgendwas studieren muss. Dazu sei gesagt, dass ich wenig bis keine Berührungspunkte mit solchen „Office Jobs“ hatte und dementsprechend irgendwie keine richtige Vorstellung von dem, was ich mal werden wollte bzw. was man überhaupt alles werden kann. Ein duales Studium erschien mir als guter Einstieg in die Berufswelt, da Praxis und Theorie verbunden sind und es ein regelmäßiges Einkommen gibt.
Ganz grundsätzlich motiviert mich der Gedanke, dass ich neben einem sorgenfreien Leben für mich, auch meinen Eltern und meiner Familie ein sorgenfreies Leben ermöglichen möchte.
Welche Herausforderungen hattest du und wie hast du sie gelöst?
Es gab sehr viele, individuelle Herausforderungen. Rückblickend war es vor allem ein Mix aus fehlenden Informationen/ Erfahrungen und fehlenden finanziellen Mitteln, was zu Herausforderungen geführt hat. Hier mal ein Einblick:
Studienplatzsuche Bachelor: Was will ich studieren, wozu wäre das gut und bin ich dafür geeignet? Klar, die meisten würden sagen „Google doch einfach.“ – Ja aber nach was sucht man denn, wenn man gar nicht weiß, wonach man sucht? Was ist die Timeline für Berwerbungen, welche Vorraussetzungen muss man erfüllen? Ich habe damals über eine umständliche Internetrecherche noch freie Studienplätze gefunden. Aber ganz ehrlich, das hätte man besser lösen können, denn auch hier ist es schon wichtig so früh wie möglich in die Planung und Bewerbung einzusteigen. Total verrückt, ist aber leider so.
Studienfinanzierung: Die Finanzierung eines Studiums ist natürlich sehr individuell. Während meines Bachelors war das Azubigehalt plus Nebenjob-Verdienst ausreichend, da die Studienkosten vom Unternehmen getragen wurden. Im Master habe ich dann einen Mix aus Kredit, Generationenvertrag, BaFöG und Stipendien gewählt. Grundsätzlich kann ich auch hier raten, setzt euch frühzeitig mit den verschiedenen Möglichkeiten wie BaFöG, Krediten, Stipendien, Werkstudierendenjobs etc. auseinander und sprecht auch offen mit euren Eltern oder anderen Studierenden über mögliche Lösungen, Sorgen und Ängste.
Was hättest du gerne früher gewusst?
Ich hätte gern früher gewusst, dass man idealerweise schon mindestens ein Jahr im Voraus mit der Planung und Vorbereitung der Studienbewerbungen anfängt. Sprich, man sollte sich noch früher überlegt haben, wo man sich eigentlich bewerben möchte. Auf manche Stipendien muss man sich fast ein Jahr vorab bewerben, braucht dafür aber auch noch keine Zusage von einer Uni. Außerdem gibt es zwei Arten von BaFöG: Elternabhängiges und elternunabhängiges BaFöG, das beeinflusst stark, ob und wieviel BaFöG ihr bekommen könnt. Und an manchen Unis kann man sich auch noch während des Studiums (nochmal) auf die Uni-Stipendien bewerben (das varriert natürlich stark).
Gibt es etwas, was du mit deinem heutigen Wissen anders machen würdest?
Ist man im Nachgang nicht immer schlauer? Rückblickend hätte ich ein Jahr mehr Zeit für die ganze Entscheidungs- und Vorbereitungsphase für den Master eingeplant und viel mehr mit Studierenden gesprochen, um aus deren Erfahrungen lernen zu können. Außerdem würde ich jede Chance nutzen Auslandserfahrung zu sammeln.
Aber am Ende machen mich mein Weg und meine Erfahrungen zu der Person, die ich heute bin und wer weiß, wo ich jetzt wäre, wenn es nicht so gekommen wäre.
Was war bei deiner Job-Suche / Entscheidung für einen Arbeitgeber besonders wichtig für dich als FirstGen-Studentin?
In erster Linie war mir wichtig, dass nicht nur mein Lebenslauf und die Highlights wie die Business School im Vordergrund stehen. Sondern vor allem ich als Person, mit meinen Erfahrungen, all meinen Stationen, und meinen Eigenschaften gesehen und wertgeschätzt werde. Außerdem habe ich auf gute Karriere- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten geachtet.
Warum hast du dich für eine Laufbahn bei Roland Berger entschieden?
Ich habe Roland Berger über ein EmpowHER Event und Praktikumsberichte aus meinem Umfeld kennengelernt und dadurch über die guten Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten erfahren. Außerdem gefiel mir während des Events die Stimmung und das Miteinander. In der Kommunikation nach dem Event und vor meiner Bewerbung, wie auch während des Bewerbungsprozesses konnte ich dann merken, dass das Interesse an mir als Person im Vordergrund stand. Der Schwerpunkt lag nicht nur auf den für die Beratung „relevanten“ Stationen, wie bspw. die Business School oder das Beratungs-Praktikum, sondern vor allem auf den persönlichen Eigenschaften und meinem gesamten Werdegang. Also wer ich als Person wirklich bin und wieso mein bisheriger Lebenslauf so verlief, wie er eben verlief mit allen dazugehörigen Erfahrungen und beruflichen sowie ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Wie war dein Start bei Roland Berger? Und wie gefällt es dir nun nach einiger Zeit in der Firma?
Mein Start war aufregend, anspruchsvoll und ereignisreich zu gleich und es dauerte natürlich ein paar Wochen bis ich so richtig ankommt und drin war. Mein Female-Buddy, mein Buddy und mein Mentor sowie mein erstes Projektteam haben mir sehr dabei geholfen und standen mir mit Rat und Tat zur Seite. Und auch das einwöchige Kickoff-Training war für mich eine gute Möglichkeit, um mich mit anderen Einsteigern zu connecten und gemeinsam voneinander zu lernen.
Jetzt bin ich schon über zwei Jahre bei Roland Berger und jeder Tag ist nach wie vor ereignisreich, anspruchsvoll und abwechslungsreich (was ich übrigens an dem Job liebe, denn es wird nie langweilig!). Es gibt unzählige Möglichkeiten durch die ich mich aktiv in das Unternehmen einbringen und die Zukunft mitgestalten kann, wie beispielsweise das Innovation-, Engineering- und Product-Cluster, die Recruitingtage und -events, und die Initiativen wie Women@RolandBerger oder FirstGen@RolandBerger. Man sollte aber auch nicht außer Acht lassen, dass diese Tätigkeit ein gewisses Stressresilienz- und Belastbarkeitslevel vorraussetzt und eine Disziplin im Alltag wichtig ist.
Was war für dich bisher die beste Erfahrung, die du bei Roland Berger gemacht hast?
Da gibt es einige Erfahrungen an die ich mich gerne zurück erinnere. Neben spannenden Projekterfahrungen im In- und Ausland mit tollen Teams, coolen Sommer- und Winterevents mit der Operations/Industrials Community, und lustigen Recruitingevents, finde ich es schön zu sehen wie viel Vertrauen das Leadership auch in juniore Kolleg:innen gibt. So konnte ich bereits als frischgebackene Senior Consultant für ein Projekt die Rolle der Projektleitung übernehmen, meine Stärken einbringen und gleichzeitig meine Entwicklungsfelder verbessern. Bei Fragen und für Inhalte standen mir dann die Expert:innen und Partner jederzeit zur Verfügung und haben sich auch die Zeit genommen, mir unbekannte Inhalte zu erklären.
Solle Erfahrungen zeigen mir, dass unsere Unternehmenswerte Entrepeneurship, Empathie und Exzellenz keine Buzzwords sind, sondern gelebt werden.
Welchen Rat würdest du FirstGen-Studierenden gerne geben?
Vorbereitung ist Key für alle Entscheidungen entlang der beruflichen Laufbahn, aber nicht alle Entscheidungen sind planbar. Daher: Sofern man sich vorbereiten und eine bewusste Entscheidung treffen kann, plant ausreichend Zeit ein für Recherche, Gespräche und Planung. Bei den kurzfristigen Entscheidungen nutzt euer Bauchgefühl. Und am Ende gilt: Wo ein Wille, da ein Weg!